Renditechancen durch Übernahmethemen

Fokus auf Unternehmen in "special situations" bewirkt attraktives Rendite-Risiko-Profil

Renditechancen durch Übernahmethemen

Der Markt für Unternehmensübernahmen brummt. Im Jahr 2015 nahm das Volumen an Fusionen und Übernahmen weltweit um 43 % auf den Rekordwert von 4,5 Bill. US-Dollar zu. Unternehmensübernahmen mit deutscher Beteiligung waren gegenüber dem Vorjahr zwar leicht rückläufig, kamen aber mit rund 1 500 Transaktionen immer noch auf ein Volumen von 189 Mrd. Euro.Dabei ist die Nachfrage nach guten Unternehmen höher als das Angebot. Wie viel Geld im Markt ist, zeigen die Preise. Im vergangenen Jahr gab es 21 Übernahmen mit deutscher Beteiligung, für die im Einzelfall mehr als 1 Mrd. Euro gezahlt wurde. Davon waren sechs sogenannte “Megadeals”, deren Transaktionswert jeweils mehr als 5 Mrd. Euro betrug. Beispiele hierfür sind die Übernahmen von Merck (D)/Sigma-Aldrich (US), ZF Friedrichshafen (D)/TRW Automotive (US) und Vonovia (D)/Gagfah (US).Anleger, die dabei auf einzelne Übernahmekandidaten gesetzt haben, konnten von den Wertzuwächsen im Rahmen der Transaktionen stark profitieren. Dies setzt jedoch eine enge Beobachtung und Begleitung der Übernahmeprozesse voraus, die meist komplex und langwierig sind und sich über mehrere Monate, manchmal sogar über Jahre hinziehen können.Im Rahmen der Anlagestrategie “VM Sterntaler” übernehmen erfahrene Experten dieses Monitoring auf Basis eines mehrjährigen Investmentprozesses und bieten Anlegern auf diese Weise die Möglichkeit, diversifiziert in börsennotierte Übernahmekandidaten zu investieren.Im Fokus der Anlagestrategie stehen dabei weniger die eingangs beschriebenen Megadeals der Großunternehmen, sondern vielmehr Transaktionen von Mittelstandsunternehmen in sogenannten “special situations”, welche durch die Vereinnahmung von Übernahmeprämien sowie durch später mögliche Nachbesserungen der Übernahmeangebote eine attraktive Rendite bei niedriger Volatilität ermöglichen.Da sich bei Small und Mid Caps häufiger Marktineffizienzen zum Vorteil der Anleger nutzen lassen, konzentriert sich der Investmentansatz vor allem auf dieses Segment. Darüber hinaus ist das Unterbewertungspotenzial der Unternehmen dort größer. Die Auswahl der Unternehmen erfolgt auf Basis eines fundamentalen Stock-Picking-Ansatzes. Schon Übernahmegerüchte reichen oft aus, um Neubewertungen in einer ganzen Branche auszulösen. Da Unterbewertungssituationen selten von langer Dauer sind, gilt es, schnell, das heißt vor anderen Marktteilnehmern in diese Titel zu investieren.Für die Anlage in Frage kommen unterbewertete Unternehmen, die die Kriterien einer möglichen Übernahme erfüllen, sowie potenzielle Übernahmekandidaten. Diese finden sich häufig im Bereich der familiengeführten Unternehmen und bei Konglomeraten. Schließlich ist der Einstieg in laufende Übernahmen ein wesentlicher Bestandteil des Portfolios, da durch die Vereinnahmung von Übernahmeprämien hier marktunabhängig eine attraktive Rendite erzielt werden kann.Das geografische Anlageuniversum umfasst die Länder Deutschland, Österreich und die Schweiz, in denen es bei vollständiger Übernahme einen speziellen Minderheitenschutz gibt, der im Rahmen von Squeeze-out-Gutachten über ein gesetzlich geregeltes Spruchverfahren den Unternehmenswert festlegen kann. Übernahmen sind bis zur Vollendung rechtlich komplex und langwierig. Damit die Aktionäre und auch die übernommenen Gesellschaften von einer Übernahme nicht überrascht werden, gibt es gewisse Meldepflichten und Übernahmeangebote, zu denen das übernehmende Unternehmen verpflichtet ist.Der Investmentprozess vom Investment in Übernahmekandidaten bis zum sogenannten “Endspiel” unterliegt dabei verschiedenen Bausteinen und Phasen. Dieser erfordert neben der Aktienanalyse eine besondere juristische Kompetenz in Übernahmethemen, bei der spezialisierte Anwaltskanzleien hinzugezogen werden sollten. Eine jahrzehntelange Erfahrung der Mitarbeiter ist dabei sehr wichtig.Vor allem Aktiengesellschaften mit Gewinnabführungs- und Beherrschungsverträgen (Phase III) weisen aufgrund der Marktunabhängigkeit durch den Übernahmepreis und der Garantiedividende oft eine geringe Volatilität auf und ermöglichen den Aufbau eines schwankungsarmen Portfolios (Phasen IV und V).In den vergangenen sechs Jahren konnte die Anlagestrategie eine jährliche Rendite von 6,85 % bei einer Volatilität von 6,75 % erzielen. Vor allem in Abwärtstrends bietet das Sterntaler-Konzept Anlegern einen Mehrwert, so zum Beispiel im Krisenjahr 2008, in dem die Strategie eine Performance von – 1,33 % erzielen konnte, während der Leitindex Dax ein Minus von über 40 % hinnehmen musste.Dank sogenannter “Besserungsscheine” können Anleger bei der Rendite zudem auf einen Nachschlag hoffen. Wie beispielsweise bei der Übernahme von Bayer/Schering oder Contitech entscheiden Gerichte oftmals einige Jahre nach dem Squeeze-out, dass den ehemaligen Aktionären ein höheres Barabfindungsangebot zusteht. Historisch betrachtet erhalten Aktionäre dabei im Schnitt einen Nachschlag von 10 %. Hinzu kommt, dass für diese Nachbesserung laut deutschem BGB noch Zinsen hinzugerechnet werden können, die 5 % über dem von der Bundesbank errechneten Basiszins liegen. Diese Ansprüche werden jedoch erst im Fonds-NAV berücksichtigt, wenn sie tatsächlich ausgezahlt werden. Anlegern der VM-Sterntaler-Strategie kann es daher immer wieder wie dem kleinen Mädchen im gleichnamigen Märchen gehen, dem ein unerwarteter Geldsegen zufällt. Günstiges FremdkapitalDie Zeichen dafür, dass sich der Markt für Unternehmensübernahmen weiterhin positiv entwickeln wird, stehen gut. Fremdkapital ist zu derart günstigen Konditionen zu bekommen, dass die Akquisitionen schnell gewinnsteigernd wirken. Darüber hinaus sind die Kassen vieler Unternehmen sehr gut gefüllt. In Europa addieren sich die Cash-Bestände der börsennotierten Unternehmen derzeit auf rund 1 Bill. Euro. 2007 belief sich diese Zahl noch auf nur 250 Mrd. Euro. Der vergleichsweise schwache Euro unterstützt außerdem Übernahmen aus Übersee. Auch US-Unternehmen sitzen – Stichwort “tax inversion” – auf hohen Cash-Beständen.Fazit – Durch die diversifizierte Anlage in Aktien von Mittelstandsunternehmen in sogenannten “special situations” können Anleger von den Renditechancen durch Übernahmethemen profitieren. Die Vereinnahmung von Übernahmeprämien sowie die später möglichen Nachbesserungen der Übernahmeangebote generieren dabei ein Rendite-Risiko-Profil, das dem eines Renteninvestments nahekommt und gleichzeitig die Chancen eines Aktienengagements beinhaltet. Die Strategie eignet sich daher vor allem für institutionelle Anleger, die eine stabile attraktive Rendite erzielen wollen, jedoch nur über ein begrenztes Risikobudget verfügen.—Bernhard Fünger, Geschäftsführer der Monega Kapitalanlagegesellschaft—Jürgen Lenders, Partner bei VM Vermögensmanagement