Rentenanleger zeigen sich spendabel

BVI-Statistik: Branche kann mit Anleihefonds punkten - Aktienprodukte leiden

Rentenanleger zeigen sich spendabel

jur Frankfurt – Das laufende Jahr scheint sich für die Fondsbranche angesichts der Unsicherheiten am Aktienmarkt zum Jahr der Renten zu entwickeln. Wie die neuesten Daten des Fondsverbands BVI zeigen, haben Renten-Publikumsfonds von Januar bis einschließlich Mai bereits fast 9 Mrd. Euro an neuen Mitteln einsammeln können. Das ist so viel wie seit einigen Jahren nicht mehr.Allen voran konnten insbesondere die Rentenfonds von Pimco, einer der beiden Asset Manager der Allianz, deutlich Mittel einsammeln. Dies dürfte auch wesentlich dazu beigetragen haben, dass die Allianz Asset Management – unter diesem Namen werden die Zahlen von Pimco und Allianz Global Investors konsolidiert – im Jahresverlauf unter den Fondsanbietern bisher am meisten Mittel einsammeln konnte.Unter den Rentenfonds mit hohen Zuflüssen finden sich aber etwa auch Klassiker wie der “Templeton Global Bond Fund”, den Fondsmanager Michael Hasenstab verantwortet. Im Jahresverlauf bis einschließlich Mai sammelte der Fonds knapp 200 Mill. Euro netto an neuen Geldern ein. Zu seiner Strategie, wie mit der anhaltenden Unsicherheit im Zuge der Staatsschuldenkrise umzugehen ist, teilte Hasenstab jüngst mit: “Unsere Anlagephilosophie geht von einem fundamentalen researchbasierten Prozess aus, der langfristig ausgerichtet ist. Wir halten dies insbesondere unter den heutigen Bedingungen für die einzige Möglichkeit, Volatilitätsphasen zu überstehen.”Doch auch innerhalb des Rentenfonds-Angebots zeigen sich angesichts der hohen Schwankungen am Markt klare Tendenzen. Binnen der ersten fünf Monate des laufenden Jahres deutliche Favoriten waren Fonds mit Anleihen aus dem Dollarraum. Sie sammelten allein im Mai 1,6 Mrd. Euro ein, von Januar bis Mai kommen sie auf ein Plus von satten 3,6 Mrd. Euro. Hoch in der Gunst der Anleger stehen zudem Fonds, die das Geld in Unternehmensanleihen investieren. Corporate-Bond-Fonds sammelten bisher bereits 3,2 Mrd. Euro bei deutschen Anlegern ein. Auf Rang 3 der Beliebtheitsskala folgen Fonds mit Schwerpunkt Anleihen aus den Emerging Markets. Verkauft wurden hingegen Euro-, geldmarktnahe und Kurzläuferfonds (- 3,8 Mrd. Euro von Januar bis Mai 2012).Während sich die Rentenfonds demnach wachsender Beliebtheit erfreuen, setzt sich das Leiden bei den Aktienfonds fort. Auf den ersten Blick scheint die Statistik auch in dieser Assetklasse leichte Entspannungssignale zu senden (siehe Tabelle), doch eben nur auf den ersten Blick. Denn die Mittelzuflüsse von 1,2 Mrd. Euro, die die Fonds netto im Mai verzeichnen konnten, beruhen einzig und allein auf einem statistischen Sondereffekt. So hatte wohl der Termin, zu dem der Indexfonds “iShares Dax” seine bis dahin aufgelaufene Dividende jährlich ausschüttet (2. Mai), viele institutionelle Anleger noch im April dazu veranlasst, aus steuerlichen Gründen kurzfristig viel Geld aus dem Fonds abzuziehen. Von den 3,8 Mrd. Euro, die im April aus diesem Fonds abgezogen wurden, wurden im Mai nach Angaben des BVI 3,6 Mrd. Euro wieder zurückgebracht. Dies verzerrte die Statistik zu den Aktien-Publikumsfonds, die ohne diesen Einmaleffekt im Mai ein Minus von 2,4 Mrd. Euro ausgewiesen hätten. Verwirrender SondereffektDieser Sondereffekt lässt auch das ausgewiesene satte Plus bei den Publikumsfonds insgesamt in einem anderen Licht erscheinen. Statt 5,1 Mrd. Euro flossen den Publikumsfonds, den ETF-Sondereinfluss herausgerechnet, gerade einmal 1,5 Mrd. Euro zu. Damit liegt man im laufenden Jahr bis einschließlich Mai aber immer noch deutlich besser im Vorjahresvergleich.Deutlich abgeschwächt hat sich hingegen das originäre Geschäft mit institutionellen Anlegern. Sie brachten der Fondsbranche im Mai 1,2 Mrd. Euro an neuen Mitteln, nach 4,3 Mrd. Euro im April. Auf Jahressicht sind die Spezialfonds allerdings sehr stark. Bisher konnten bereits nahezu 20 Mrd. Euro an neuen Geldern eingesammelt werden.