Rettungsfonds enttäuscht

Italiens "Atlante 2" sammelt nur 1,7 Mrd. Euro ein - Hoffen auf nächste Runde

Rettungsfonds enttäuscht

Mit einer Rendite von 6 % sollte Investoren die Teilnahme an Italiens Bankenrettungsfonds “Atlante 2” versüßt werden – doch das half wenig. In der ersten Finanzierungsrunde erreicht der Fonds wenig mehr als die ausgegebene Mindestsumme. Nun hofft das Land auf die nächsten Runden.tkb Mailand – Der italienische Bankenrettungsfonds “Atlante 2”, der strauchelnden Instituten faule Kredite aus den Büchern nehmen soll, hat weniger Kapital eingesammelt als erhofft. Gerade einmal 1,71 Mrd. Euro sind bis zum Closing am gestrigen Montagabend erzielt worden, wie der Fonds mitgeteilt hat. Angepeilt war eine Kapitalspritze in Höhe von 1,25 Mrd. bis 5 Mrd. Euro, so dass die nun erzielte Summe am unteren Rand der Erwartungen liegt.Bislang haben die Versicherer Generali und Unipol, die Förderbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP), die drei Banken Mediobanca, Unicredit und Intesa Sanpaolo und die einstige Bad Bank der Banca Napoli ihre Finanzierung zugesagt. Auch sollen ungenutzte Mittel des ursprünglichen Fonds Atlante in das neue Instrument übertragen werden. Allerdings beteiligten sich keine ausländischen Investoren, obwohl Regierungschef Matteo Renzi und Finanzminister Pier Carlo Padoan in den zurückliegenden Tagen bei Kreditinstituten, Versicherungen und Pensionskassen um Unterstützung geworben haben. Die privaten Pensionskassen haben in letzter Minute die zuvor erklärte Bereitschaft abgesagt.Damit ist die Anziehungskraft des neuen Bankenrettungsfonds trotz der versprochenen Rendite von jährlich 6 % vorerst gering. Nun hofft die Regierung auf die zweite Finanzierungsrunde bis Ende September sowie auf das dritte Closing im Juli 2017. Für die zweite Runde sind bis zu 3 Mrd. Euro vorgesehen, wie es in der Mitteilung des Fonds heißt.Das neue Instrument hebt sich von der Vorgängervariante “Atlante” deutlich ab. Der erste Fonds sollte vorwiegend bei Kapitalerhöhungen eingreifen und hat die beiden Volksbanken Banca Popolare di Vicenza und Veneto Banca mit 1,5 Mrd. und 1 Mrd. Euro unterstützt. Der Löwenanteil der insgesamt 4,2 Mrd. Euro des Fonds ist damit bereits verbraucht worden. Der nun gegründete “Atlante 2” widmet sich ausfallgefährdeten Krediten. Hilfe für Monte dei PaschiVorerst handelt es sich um die Problemkredite des Traditionshauses Monte dei Paschi di Siena. Die angeschlagene Bank stand zuletzt wegen möglicher Staatshilfen in den Schlagzeilen. Beim jüngsten Stresstest schnitt das Institut von 51 Banken am schlechtesten ab. Nun aber soll eine Sanierung die Bank stützen. Der Plan sieht eine Kapitalerhöhung von 5 Mrd. Euro sowie einen Abbau von Problemkrediten in Höhe von annähernd 10 Mrd. Euro vor.Die Forderungen werden in drei Tranchen geteilt: eine besonders riskante Junior-Tranche mit 1,6 Mrd. Euro, eine sogenannte Mezzanine-Tranche mit 1,8 Mrd. Euro und eine Senior-Tranche mit 6 Mrd. Einen Großteil der Forderungen der Mezzanine-Tranche soll “Atlante 2” übernehmen. Der Fonds ist bereit, bis zu 33 % des Buchwertes der Forderungen zu zahlen. Die Senior-Tranche wird mittels einer Anleihe von J.P. Morgan finanziert. Die Junior-Tranche, die mit dem größten Risiko beladen ist, geht hingegen an Aktionäre der Bank. Mediobanca und Generali beteiligen sich nach Angaben ihrer Konzernchefs mit je 200 Mill. Euro an dem Fonds, Unicredit, Intesa Sanpaolo und Unipol werden je bis zu 150 Mill. Euro beisteuern.