Revolut startet Geldmarktfonds-Renditen für Firmenkunden
Revolut kommt mit Geldmarktfonds
Gelder gehen über Fidelity – Unitplus hält mit KMU-Fokus dagegen
bg Frankfurt
Die Neobank Revolut hat am Mittwoch den Start von flexiblen Geldmarktfonds für Geschäftskunden in Deutschland angekündigt. Damit gehen die Briten in einen Markt, der zunehmend erschlossen wird. Denn über solche Geldmarktfonds können Firmenkunden ihr Working Capital optimieren – wofür Fintechs wie Unitplus erste Lösungen auf den Markt bringen.
Hohe Rendite im Dollar
Bei Revolut sieht es so aus, dass man Geschäftskunden den Zugang zu Geldmarktrenditen mit einem kostenpflichtigen Abonnement zugänglich macht. Es werden Renditen von bis zu 5% in Aussicht gestellt, wobei das derzeit nur bei Dollar-Produkten erreichbar ist. Die Erträge würden täglich ausgezahlt, heißt es in einer Mitteilung. Im Durchschnitt zahlten Kunden von Revolut Business im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) monatlich mehr als 5 Mrd. Euro auf ihre Konten ein, heißt es. Revolut hat eigenen Angaben zufolge als Digitalbank in Europa mehr als 40 Millionen Privatkunden und Hunderttausende Geschäftskunden.
Das Volumen von Geldmarktfonds in der Europäischen Union (EU) betrug Revolut zufolge Ende 2021 mehr als 1,4 Bill. Euro, was bis heute sehr viel mehr sein sollte. Um sich gegen Währungsschwankungen abzusichern, könnten Revolut-Kunden über die flexiblen Geldmarktfonds auch Devisentermingeschäfte (Forwards) abschließen, heißt es. So könnten sie sich zukünftige Wechselkurse frühzeitig sichern, um bereits heute einen festen Wechselkurs für die Zukunft zu erhalten. Revolut investiert in Geldmarktfonds, die von FIL Investment Management (Luxembourg), einer Tochtergesellschaft von Fidelity International, gemanagt werden. Investitionen und Barmittel sind bei den Revolut-Geldmarktfonds bis zu 22.000 Euro durch das litauische Anlegerschutzsystem abgedeckt.
„Cashplus KMU“ geht in Kürze live
Derweil steht das Geldmarktprodukt von Unitplus kurz vor dem Start. Wie Gründer Fabian Mohr gegenüber der Börsen-Zeitung erklärte, befinde sich „Cashplus KMU“ in der Beta-Phase mit bereits einer zweistelligen Anzahl an Unternehmenskunden und gehe Anfang Juli in Deutschland live. Die Revolut-Lösung sieht er nicht als Konkurrenz an. Nach über 60 Gesprächen mit Mittelständlern sei festzustellen, dass diese kein neues Bankkonto suchten, sondern nur eine Cash-Management-Lösung. Firmenkunden haben in der Regel mindestens eine Hausbank – und Cashplus würde einfach daran andocken.
Kostenmodelle
Abzuwägen bleibt auch die Kostenfrage. Mohr zufolge würden bei Revolut im Kontomodell „Scale“ mindestens 79 Euro an monatlichen Kosten anfallen. Cashplus koste derzeit zwischen 0,40% und 0,20%, mit dem Go-live gehe das auf 0,20%. Bei Revolut gibt es eine Spanne vom Modell „Enterprise“ (am günstigsten bei 0,22%) bis zum Modell „Growth“ mit 0,92% auf Assets in den Geldmarktfonds. Die annualisierte Zinsrendite bei Cashplus habe im Mai bei 3,77% gelegen, so Mohr. Unitplus hatte Goldman Sachs Asset Management als Partner für das Geldmarktfonds-Produkt gewinnen können.