Revolut steigert Vorsteuergewinn auf 1,4 Mrd. Dollar
Die britische Neobank Revolut hat im abgelaufenen GeschĂ€ftsjahr einen deutlichen Sprung hingelegt. Die GesamtertrĂ€ge wuchsen um 72% auf 4,0 Mrd. Dollar (3,7 Mrd. Euro), wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten GeschĂ€ftsbericht hervorgeht. Der Gewinn vor Steuern stieg um ĂŒber das Doppelte (+149%) auf 1,4 Mrd. Dollar bzw. 1,3 Mrd. Euro, der Nettogewinn belĂ€uft sich auf 1,0 Mrd. Dollar.
Nik Storonsky, CEO und GrĂŒnder von Revolut, bezeichnete 2024 als âbahnbrechendes Jahrâ. Die weltweite Kundenbasis sei um 38% auf 52,5 Millionen gestiegen. âRevolut ist im vierten Jahr in Folge profitabel und verzeichnet in allen GeschĂ€ftsbereichen deutliches Wachstumâ, so Storonsky. Die Kundeneinlagen stiegen den Angaben zufolge um zwei Drittel auf 38 Mrd. Dollar.
InvestmentgeschÀft boomt, Abonnements gefragter
Nach Segmenten betrachtet verzeichnete Revolut das gröĂte Ertragswachstum im Investment- und AnlagegeschĂ€ft mit einer Vervierfachung auf 647 Mill. Dollar. Die ErtrĂ€ge aus dem Karten- und Interchange-GeschĂ€ft stiegen im Jahresvergleich um 43% auf 887 Mill. Dollar. Die Einnahmen aus dem Devisenhandel (FX) stiegen um 58% auf 540 Mill. Dollar. Der Bereich Abonnements erreichte ErtrĂ€ge von 541 Mill. Dollar, ein Anstieg von 74% zum Vorjahr. Laut Revolut liegt das am verbesserten Angebot bei kostenpflichtigen Abo-Modellen. Kunden nutzten mittlerweile ein âviel breiteres Spektrumâ an Dienstleistungen, sowohl bei Privatkunden als auch Firmenkunden (Revolut Business), so Storonsky.
In Deutschland auf Vormarsch
Auch in Deutschland konnte Revolut nach eigenen Angaben weiter Marktanteile abgreifen. Die Kundenanzahl habe die Marke von 2 Millionen ĂŒberschritten, teilte die Neobank mit. Die Zahl der Privatkunden legte um 61% und die der Firmenkunden um 58% zu. âUnser Ziel fĂŒr dieses Jahr ist es, die Zahl der aktiven Kunden in Deutschland zu verdoppelnâ, hatte James Gibson, Leiter von Revolut Business, Ende Februar der Börsen-Zeitung gesagt.
Mehr GeschÀft mit MinderjÀhrigen
Die Nutzerzahlen des Angebots fĂŒr Kinder und Jugendliche hĂ€tten sich 2024 nahezu verdoppelt. Angaben zur absoluten Höhe will Revolut allerdings nicht machen. Die Kundeneinlagen in Deutschland legten indes um 82% zu. Auch die Zahl der monatlich aktiven Nutzer sei gestiegen und lag 39% ĂŒber Vorjahr. Mehr als 114 Millionen Kartenzahlungen und Transaktionen an Geldautomaten und somit 88% mehr als im Vorjahr seien 2024 von deutschen Kunden getĂ€tigt worden, zwei Drittel im Inland. Das deutet laut Revolut darauf hin, dass die Neobank hierzulande immer stĂ€rker auch fĂŒr alltĂ€gliche Ausgaben genutzt werde. Die Zahl der inlĂ€ndischen Transaktionen wuchs um mehr als das Doppelte (+105%).
Abo-Modelle und Brokerage beliebt
Bei kostenpflichtigen Abo-Modellen wuchs die Nutzungszahl um 65%; das Wachstum bei âUltraâ-Abonnenten sei mit 93% besonders deutlich ausgefallen. Die Anzahl der Nutzer von Gemeinschaftskonten legte ebenfalls zu (+160%). Gemeinschaftskonten sind generell ein beliebtes Produkt unter Neobanken. Auftrieb verspĂŒrt Revolut zudem im privaten Wertpapierhandel: Die deutsche Nutzerbasis im Brokerage konnte um ĂŒber 170% gesteigert werden.
Kontinuierliche Compliance-Verbesserung
Wachstum ist das eine, doch Revolut stand in der Vergangenheit wie auch der deutsche Wettbewerber N26 immer wieder wegen Compliance-MĂ€ngeln in der Kritik. Nach dem Marktstart 2015 hatte Revolut mit Problemen bei der Rechnungslegung und VerstöĂen gegen EU-Vorschriften zu kĂ€mpfen. Hinzu kamen Reputationsprobleme, einschlieĂlich eines angeblich âĂŒberaggressivenâ Arbeitsumfelds.
Revolut betont, dass sie kontinuierlich daran arbeite. So fĂŒhrte die Neobank das Bonus-System âKarmaâ ein. Mit diesem wird das Verhalten von Mitarbeitern âgetracktâ und Punkte werden gewĂ€hrt oder abgezogen, die in Entscheidungen ĂŒber Bonuszahlungen einflieĂen. Ziel sei eine âgesunde Risiko- und Compliance-Kulturâ, heiĂt es im neuesten GeschĂ€ftsbericht. 2025 stĂŒnden weitere Plattformverbesserungen und die globale Expansion an.
Revolut pirscht sich an deutsche Konkurrenz heran
Britische Neobank mit starkem Jahr 2024 â ErtrĂ€ge legen zu auf 4 Mrd. Dollar â Gewinn vor Steuern steigt um 149 Prozent
FĂŒr Revolut-CEO Nik Storonsky ist 2024 ein bahnbrechendes Jahr gewesen. Die britische Neobank verzeichnete einen rasanten Anstieg der Kundeneinlagen und der Einnahmen. Am stĂ€rksten legte das Investment- und AnlagegeschĂ€ft zu. Auch an der Compliance werde gearbeitet.
Von Carolin Kassella, Frankfurt
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