Eine bislang stabile Verfassung der deutschen Agrarwirtschaft hat der Landwirtschaftlichen Rentenbank im vergangenen Jahr ein unauffälliges Neugeschäft be­schert: Die bundesweit agierende Förderbank sagte im vergangenen Jahr für Programmkredite 6,0 Mrd. Euro zu und damit nahezu genauso viel wie im Vorjahr, wie das Institut am Freitag mitteilte. Zwar erreichten Darlehen für die Liquiditätssicherung von Betrieben mit 55 Mill. Euro ein mehr als fünfmal so hohes Niveau wie im Vorjahr, schreibt die Rentenbank. „Das vergleichsweise moderate Niveau zeigt allerdings auch, dass weite Teile der Land- und Forstwirtschaft die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie besser verkraften als anfangs befürchtet.“

Im Jahr 2015, als niedrige Agrarpreise der Branche zusetzten, hatte die Förderbank für Agrarwirtschaft und ländlichen Raum noch 345 Mill. Euro an Liquiditätshilfen zugesagt. Die Stimmung zur wirtschaftlichen Lage war in der Branche im Folgejahr 2016 zeitweise sogar schlechter als im zurückliegenden Coronajahr, wie der Deutsche Bauernverband im Oktober im „Konjunkturbarometer Agrar“ festgehalten hat. Gut war die Stimmung zuletzt aber nicht: 8% der Landwirte fühlen sich demnach in der Pandemie in ihrem Wirken eingeschränkt, 18% wollen ihre geplanten Investitionen verschieben. Nur knapp ein Drittel plant in naher Zukunft eine Investition.

Die Rentenbank verzeichnet ein teilweise rückläufiges Geschäft: In der Förderkredit-Sparte Landwirtschaft sank das Zusagevolumen um 5% auf 2,1 Mrd. Euro, in der Agrar- und Ernährungswirtschaft um 8% auf 1,1 Mrd. Euro. Die Nachfrage nach Darlehen für Gebäude sank hier wie dort, während die Bank zugleich mehr Geld für Maschinen zusagte.

Neben dem Förderkreditgeschäft refinanziert die Rentenbank auch Gebietskörperschaften und Kreditinstitute über verschiedene Instrumente und reichte hier 5,2 Mrd. statt zuvor 4,8 Mrd. Euro aus. Insgesamt wuchs damit das Neugeschäft auf 11,2 Mrd. Euro von zuvor 10,8 Mrd. Euro an. Für die eigene mittel- bis langfristige Refinanzierung nahm die Bank 11,4 Mrd. Euro statt zuvor 10,3 Mrd. Euro an den Kapitalmärkten auf. Die Bank profitiert ähnlich wie die KfW von einer Garantie des Bundes und kann sich somit günstig mit Geld eindecken. Die Kennzahlen sind mit einer Kernkapitalquote von 31,0%, einer Aufwand-Ertrags-Relation von 28,2% und einer Besicherungsquote des Kreditportfolios von mehr als 90% nicht mit einer Ge­schäftsbank vergleichbar. Unterm Strich blieb ähnlich wie im Vorjahr ein Betriebsergebnis vor Risikovorsorge und Bewertung von 209 Mill. Euro stehen. „Krisenfester denn je“ sei das Institut aufgestellt, sagte Vorstandssprecher Horst Reinhardt.