Spanische Großbanken

Sabadell fährt schwere Geschütze gegen BBVA auf

Die spanische Bank erhöht die Vergütung der Aktionäre mit mehr Dividende und dem Rückkauf über 1 Mrd. Euro. 2024 erzielt das Haus einen Rekordgewinn von 1,83 Mrd. Euro.

Sabadell fährt schwere Geschütze gegen BBVA auf

Sabadell fährt schwere Geschütze gegen BBVA auf

Bank erhöht Vergütung der Aktionäre mit mehr Dividende und Rückkauf über 1 Mrd. Euro – Rekordgewinn von 1,83 Mrd. Euro im vergangenen Jahr erzielt

Das Kreditinstitut aus Katalonien wehrt sich mit allen Mitteln gegen das feindliche Angebot der Großbank. Sabadell lockt die eigenen Aktionäre mit mehr Geld und versucht die politische und soziale Stimmung gegen den Verkauf aufzubringen. Die Wettbewerbsaufsicht prüft das Angebot derzeit noch.

ths Madrid

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Im Fall des Übernahmekampfes in Spanien sind das die Aktionäre, sowohl von Banco Sabadell als auch des potenziellen Käufers BBVA. Sabadell verkündete mit der Vorlage der Jahresbilanz am Freitag eine Erhöhung der Vergütung der Anleger von 2,9 Mrd. auf 3,3 Mrd. Euro, nach einem Rekordgewinn von 1,83 Mrd. Euro im letzten Jahr. Das Geldinstitut legt zudem ein neues Aktienrückkaufprogramm auf.

Ein Teil davon war schon 2024 geplant, doch die Börsenaufsicht CNMV untersagte Rückkäufe, nachdem BBVA im April ein Übernahmeangebot abgegeben hatte. Der Vorstand von Sabadell lehnte die Offerte in Aktien damals ab. Daraufhin ging BBVA den für die spanische Bankbranche ungewöhnlichen Schritt eines feindlichen Angebots an die Aktionäre von Sabadell. Derzeit prüft die Wettbewerbsbehörde CNMC den Vorgang, und die spanische Regierung hat Vorbehalte gegen einen Zusammenschluss angekündigt.

Soziale Komponente

„Unsere Kapazität zur Dividendenausschüttung ist jetzt größer als die von BBVA. Unsere Aktionäre müssen daher entscheiden, ob sie das mit BBVA teilen wollen oder lieber allein beibehalten“, kommentierte der CEO von Sabadell, César González-Bueno, auf der Bilanzpressekonferenz. Die Übernahmeschlacht hat sowohl eine rein finanzielle Komponente aus Sicht der Anleger als auch eine soziale und politische, da sich gegen die Fusion Widerstand regt.

Der langjährige Vorsitzende des Kreditinstituts aus Katalonien, Josep Oliu, betonte im Jahresbericht, dass seine Bank gut aufgestellt sei, um aus eigener Kraft weiterzumachen. González-Bueno verwies auf die Börsenkurse beider Banken. Die Prämie von 30% von BBVA ist mittlerweile aufgezehrt, und die Sabadell-Aktie lag zuletzt sogar über dem gebotenen Kaufpreis. „Bei diesen Preisen macht das Angebot keinen Sinn. Niemand will Geld verlieren“, meinte González-Bueno.

Dividende erhöht

Dieser Einschätzung widersprach der BBVA-Vorsitzende, Carlos Torres, bei der Vorlage der Jahresbilanz. Der Kurs von Sabadell sei eindeutig an das Angebot gekoppelt. Sollte die Operation scheitern, würde die Aktie wieder fallen, so der Chef von BBVA. Spaniens zweitgrößte Bank erhöhte ihre Dividende um 27% und gab einen Aktienrückkauf von knapp 1 Mrd. Euro bekannt. Eine Verbesserung der Offerte, die einige Analysten für unvermeidlich halten, lehnt BBVA ab.

Im Hinblick auf die politische Dimension der Übernahmeschlacht landete Sabadell vor Kurzem einen geschickten Schachzug, als sie ihren Stammsitz wieder in die katalanische Industriestadt zurückverlegte, die der Bank ihren Namen verleiht. Nach den Unabhängigkeitsbestrebungen in Katalonien verlegte Sabadell 2017 den Sitz nach Alicante.

Die Rückkehr kommt nicht nur in der Politik gut an, sondern auch bei Kunden und Kleinanlegern. Die Minderheitsaktionäre halten die Hälfte des Kapitals. Viele sind Kleinunternehmer und Kunden von Sabadell, die bei einer Übernahme darum fürchten, dass die Kredite wegen der Marktkonzentration teurer werden könnten.

Aggressive Kreditvergabe

Sabadell hat im letzten Jahr mit einer aggressiven Kreditvergabe Marktanteile hinzugewonnen. Das hat zur Folge, dass der Provisionsüberschuss um 2% sank. Der Zinsüberschuss erhöhte sich dagegen 2024 gegenüber dem Vorjahr um 6,3% auf 5 Mrd. Euro. Der Anstieg des Nachsteuergewinns von 37% auf 1,83 Mrd. Euro ging auch auf Sondererlöse durch einen gewonnenen Rechtsstreit und eine um 200 Mill. Euro niedrigere Risikovorsorge zurück.

Für 2025 erwartet Sabadell einen geringeren Zinsüberschuss von 4,9 Mrd. Euro, dafür aber eine leichte Steigerung der Provisionen. Die Eigenkapitalrendite (RoTE) von 14,9% soll in den kommenden zwei Jahren über 14% verharren.

Es wird erwartet, dass die Wettbewerbsaufsicht in den kommenden Wochen ihre Einschätzung zu der Übernahme abgibt. Dann können die Aktionäre von Sabadell entscheiden, ob sie verkaufen. Das letzte Wort über eine Fusion hat die Regierung.

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