Scharfe Kritik am Bankenstresstest 2018
ahe Brüssel – Der Europäische Rechnungshof hat Kritik an dem Bankenstresstest 2018 geübt. Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) “hätte die Messlatte höher legen sollen”, hieß es in einem Bericht der Luxemburger Prüfer, der gestern in Brüssel vorgestellt wurde. Die simulierten Schocks seien milder gewesen als die Realität der Finanzkrise von 2008. Nicht alle relevanten Systemrisiken für den EU-Finanzmarkt seien angemessen berücksichtigt worden. “Die europäischen Banken hätten beim Stresstest schwereren finanziellen Schocks ausgesetzt werden müssen”, betonte das zuständige Rechnungshof-Mitglied Neven Mates. Hinzu komme: In Ländern mit schwächeren Volkswirtschaften und anfälligeren Finanzsystemen seien weniger scharfe Stressszenarien getestet worden als in anderen, stabileren Ländern.Mates verwies zugleich darauf, dass die EBA die Überprüfung, wie die Banken selbst die Auswirkungen des Stressszenarios einschätzen, voll und ganz den nationalen Aufsichtsbehörden und der Europäischen Zentralbank überlassen hätten – was auch mit der Ressourcenknappheit der EBA zu tun hatte. Das Ergebnis sei “nicht dazu geeignet, vergleichbare, unvoreingenommene und verlässliche Ergebnisse für Banken in verschiedenen Mitgliedstaaten sicherzustellen”, hieß es. Wenngleich die EBA eine überaus große Menge an Daten über Banken veröffentlicht hat, so fehlten nach Einschätzung des Rechnungshofes auch bestimmte wichtige Informationen. Genannt wurden in diesem Zusammenhang die Eigenkapitalanforderungen für jede Bank und Angaben dazu, wie viele Banken diese unter Stress nicht eingehalten hätten.Die Prüfer empfahlen der EU-Kommission, die Governance-Regelungen der EBA zu überdenken und ihre Ressourcen bei künftigen Stresstests zu erhöhen. Auch sollte die Auswahl der einbezogenen Banken überdacht werden: Die Institute sollten viel stärker auch nach Systemrisiko in den einzelnen Mitgliedstaaten und nicht nur nach Größe ausgesucht werden.