Schweden sagt Bankenunion erst einmal ab

Börsen-Zeitung, 28.1.2014 fed Brüssel - Schweden wird "auf absehbare Zeit" nicht an der Bankenunion teilnehmen. Der schwedische Finanzminister Anders Borg erklärte bei einer Podiumsdiskussion in Brüssel in Bezug auf die einheitliche Aufsicht unter...

Schweden sagt Bankenunion erst einmal ab

fed Brüssel – Schweden wird “auf absehbare Zeit” nicht an der Bankenunion teilnehmen. Der schwedische Finanzminister Anders Borg erklärte bei einer Podiumsdiskussion in Brüssel in Bezug auf die einheitliche Aufsicht unter dem Dach der Europäischen Zentralbank (EZB) und mit Blick auf den gemeinsamen Mechanismus zur Abwicklung maroder Banken, es sei “sehr unwahrscheinlich, dass Schweden dabei sein” werde. Wenn sich die EU in einigen Jahren zu einer Vertragsreform entschließen sollte, würde sich die Lage ändern – “das könnte einen Einstieg in die Bankenunion erleichtern”. Insofern wolle er eine Teilnahme nicht für alle Zeiten ausschließen, sondern halte an der Bezeichnung fest, dass Schweden ein “Pre-in” sei. Aber er signalisierte zugleich, dass dieser Vorlauf eben noch viele Jahre dauern könnte.Der polnische Finanzminister Mateusz Szczurek äußerte sich vorsichtiger als sein schwedischer Kollege, ohne sich jedoch festzulegen. Er wies allerdings darauf hin, dass Polen insofern in einer anderen Lage als Schweden sei, da erstens Euroland auf die polnische Wirtschaft stärkeren Einfluss nehme als auf die skandinavische Wirtschaft. Außerdem gehörten viele polnische Banken zu Finanzkonzernen mit Hauptsitz im Euroraum.Unterdessen hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bekräftigt, er sehe Schwierigkeiten, den Aufbau des europäischen Banken-Abwicklungsfonds zu beschleunigen wie es EZB-Präsident Mario Draghi fordert. Laut Schäuble bedeutet dies, dass die Banken in kürzerer Zeit eine höhere Abgabe zahlen müssten.