Schweizer Banken auf Schmusekurs mit Politik

Bankiertag fehlen die offensiven Töne früherer Jahre

Schweizer Banken auf Schmusekurs mit Politik

Von Daniel Zulauf, ZürichDer Finanzplatz und seine Banken bilden in der Schweiz nach wie vor eine wirtschaftliche Macht. Aber die Zeiten sind vorbei, in denen die Geldhäuser der Regierung und der Politik den Takt vorgaben. Die Finanzkrise hat die Branche in die Defensive gedrängt, und das zeigt sich jeweils besonders deutlich am Bankiertag, wenn die Schweizerische Bankiervereinigung im Blick auf die herbstliche Parlamentssession ihre politischen Positionen und Forderungen platziert. Kämpferische Töne gab es auf der Medienkonferenz am Donnerstag in Zürich nicht zu hören. Stattdessen sprach Präsident Herbert Scheidt vom “partnerschaftlichen Dialog”, den man mit der Regierung, den Behörden und sogar mit den Regulierern “auf allen Ebenen” suche.Für ein Zurückrudern in der Regulierung, wie es derzeit der US-Präsident den dortigen Banken verspricht, legen sich die helvetischen Finanzhäuser nicht ins Zeug. Um Finanzminister Ueli Maurer bei dessen Bemühungen, dem Finanzplatz auch im Ausland den Rücken zu stärken, zu unterstützen, setzen die Bankiers vielmehr in ihrem Verband verstärkt auf Spartenfachleute und Spezialisten, die den Bund bei seinen strategischen Zielen begleiten sollten. Eine dieser Stoßrichtungen ist das Assetmanagement, das Geschäft mit der Verwaltung großer institutioneller Vermögen, das man in der Schweiz unbedingt stärken und im Idealfall auch vermehrt exportieren möchte. Dieser Wunsch ist ein Grund, weshalb sich die Bankiers in der laufenden Parlamentsdebatte über die neue, der europäischen Mifid-Richtlinie angepassten Gesetzgebung zum Anlegerschutz kaum ein Wort der Kritik erlauben.Eine EU-konforme schweizerische Gesetzgebung gilt als Voraussetzung dafür, dass den Schweizer Banken der ungehinderte Zugang zum großen Binnenmarkt dereinst doch erlaubt werden könnte. Dafür kuschen die Banken bei der Regierung auch ohne Garantie auf Erfolg.