Schweizer Banken vor Stellenabbau

Börsen-Zeitung, 25.10.2016 dpa-afx Genf - Der Präsident der Schweizer Privatbankenvereinigung, Yves Mirabaud, sieht den Genfer und den Schweizer Finanzplatz durch die eidgenössische Volksinitiative gegen Einwanderung bedroht. Sollte es keine rasche...

Schweizer Banken vor Stellenabbau

dpa-afx Genf – Der Präsident der Schweizer Privatbankenvereinigung, Yves Mirabaud, sieht den Genfer und den Schweizer Finanzplatz durch die eidgenössische Volksinitiative gegen Einwanderung bedroht. Sollte es keine rasche Einigung mit der EU geben, würden Privatbanken markant Arbeitsplätze abbauen, sagte Mirabaud im Interview mit der schweizerischen “Sonntagszeitung”. Die Volksinitiative “Gegen Masseneinwanderung” wurde von der Schweizerischen Volkspartei (SVP) initiiert. Nachdem sich der Genfer Finanzplatz lange sehr gut gehalten hat, hat sich die Lage im ersten Halbjahr 2016 deutlich eingetrübt. Mirabaud sieht diese Entwicklung jedoch lediglich als Vorbote dessen, was noch kommen könnte. Finde die Schweiz keine Lösung mit der EU, seien die Schweizer Banken gezwungen, Filialen oder Niederlassungen in Europa zu gründen, sagte Mirabaud. Dabei gehe es nicht um die Frage, ob die Schweizer Banken überlebten. “Sondern ob sie Schweizer Banken bleiben oder Schweizer Banken im Ausland werden müssen – mit sämtlichen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in unserem Land.” Der Schweizer Finanzplatz bemüht sich seit längerem, einen vereinfachten Marktzugang zur EU zu erhalten. Die Verhandlungen dazu sind jedoch seit der Annahme der SVP-Masseneinwanderungsinitiative blockiert. Mirabaud gestand ein, dass auch die Banken es verpasst hätten, sich den Marktzugang zu verschaffen. Um die Jahrtausendwende bot die EU dem Schweizer Finanzplatz nämlich einen solchen an unter der Bedingung eines automatischen Informationsaustauschs über Kundendaten, was die Banken ablehnten.