Schwieriger Kampf gegen Terrorgelder

Alix Partners: Banken haben Mühe, verdächtige Transaktionen zu erkennen

Schwieriger Kampf gegen Terrorgelder

fir Frankfurt – Die Bekämpfung von Terrorismusfinanzierungen stellt Banken vor Herausforderungen, sind doch entsprechende Gelder schwer zu erkennen. Gleichzeitig drohen den Instituten empfindliche Strafen im Fall von regulatorischen Verstößen gegen Vorgaben zur Geldwäsche- und Terrorfinanzierungsbekämpfung sowie gegen Sanktionsbestimmungen. Indizien könnten beispielsweise Kundendateien, Zahlungstransaktionsdaten oder handelsbezogene Daten liefern, schreibt die Unternehmensberatung Alix Partners in ihrer Analyse “Cutting off the Lifeblood of Terrorism”. Solche Informationen seien allerdings leicht zu übersehen. Beliebte Kryptowährungen Hinzu komme, dass der technologische Wandel Terroristen neue Möglichkeiten bietet, ihr Tun zu finanzieren, heißt es. Der rapide gewachsene Handel mit virtuellen Währungen, der sich durch Anonymität auszeichne, schaffe vielerlei Gelegenheiten, Geld zu beschaffen, zu waschen und zu transferieren. Terroristen könnten beispielsweise im Darknet Geld mit dem Verkauf von Raubkopien, gefälschten Elektronikprodukten oder Medikamenten machen. Die Käufer bezahlten oft in Bitcoin und anderen virtuellen Währungen. Terrorgruppen gäben sogar Anleitungen an ihre Mitglieder heraus, wie sie Kryptowährungen zur Geldwäsche verwenden können, berichtet Veit Bütterlin, Managing Director und Geldwäsche-Experte von Alix Partners.Die von Terroristen benötigten Beträge seien längst nicht mehr so hoch wie früher. Das liege auch daran, dass sich unter dem Dach von Organisationen, die den ideologischen Überbau liefern, verschiedene Kleingruppen und Einzeltäter befänden, die auf eigene Faust agierten.Manchmal fließen auch Gelder, die legalen Quellen entstammen. Terrorgruppen seien eben nicht nur in dunkle Geschäfte verwickelt, sondern wirtschafteten mitunter völlig legal. Islamistische Terrorgruppen hätten schon Bauernhöfe, eine Bäckerei, eine Werkstatt oder eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft betrieben. Verbreiteter seien allerdings die Geldbeschaffung über Verbrechen wie Drogen- und Menschenhandel, Schmuggel von Edelmetallen, Fälschungen oder Waffenhandel. Auch die staatliche Finanzierung, durch Nordkorea, Sudan und Syrien etwa, nehme zu. Besonders der Iran habe sich als Financier hervorgetan. Cyberattacken statt ÜberfälleAuch Banküberfälle seien traditionell Mittel der Terrorfinanzierung. Was die linksterroristische Baader-Meinhof-Gruppe in den Siebzigern praktizierte, sei jedoch ins Internet gewandert. Cyberattacken auf Banken, mit denen Geld abgeschöpft wird, ersetzten den physischen Überfall von einst.Im Kampf gegen Terrorfinanzierung und Geldwäsche sind Banken verpflichtet, den Zahlungsverkehr automatisiert zu überwachen und bestimmte Sorgfaltspflichten bei der Prüfung von Neukunden (KYC) einzuhalten. In diesem Feld bestünden oftmals große Probleme in der Datenverarbeitung, heißt es bei Alix Partners. Die verschiedenen IT-Systeme, die zum Einsatz kämen, seien bisweilen inkonsistent. Auch könne mehr getan werden, gerade in puncto Rechtsterrorismus. So müssten mehr Verdacht erregende Kriterien in Mitteilungen an die Meldestelle für Geldwäscheverdachtsmeldungen (FIU) münden.