Scope erwartet bald Ende der Immobilienfondskrise

"Chance zum Neubeginn" - Klumpenrisiko in Paris - Ratings und Renditen verschlechtert

Scope erwartet bald Ende der Immobilienfondskrise

sto Frankfurt – Die Ratingagentur Scope ist zuversichtlich, dass die Misere der offenen Immobilienfonds bald ein Ende findet. “Wir glauben, dass die Marktkonsolidierung weitestgehend abgeschlossen ist”, sagte Sonja Knorr, Director Real Estate, am Dienstag.Mit der Entscheidung von Credit Suisse Asset Management über die Zukunft des 6 Mrd. Euro großen “CS Euroreal” am nächsten Montag könnte die Krise auf ihr Ende zugehen, meint Knorr. Trotz des Schrumpfungsprozesses blieben genügend Produkte für Privatanleger übrig. Die verbliebenen Anbieter hätten nun die Chance zum Neubeginn, da Anleger derzeit wegen der Staatsschuldenkrise in Immobilien investieren wollten. Gesellschaften wie Union Investment, DekaBank oder die Deutsche-Bank-Tochter Rreef steuerten mit ihrem verlässlichen Vertriebsnetz unbeschadet durch die Krise. Auch glaubt Knorr, dass das Renditetief bei den Produkten mittlerweile erreicht ist und erwartet wieder Jahreswerte für das Gros zwischen 2,5 und 3,5 % in den kommenden zwölf Monaten.Neun Immobilienfonds befinden sich in der Abwicklung. Sollten die Euroreal-Kunden ebenfalls ihre Anteile zurückgeben wollen, wären es bereits zehn. Sechs Fonds sind eingefroren. Bei den meisten Produkten in Auflösung – mit Ausnahme des “KanAm US-Grundinvest” von KanAm Grund – gestaltet sich der Prozess eher zäh, und die Anleger haben bislang wenig von ihrem Geld wiedergesehen (siehe Tabelle).Obwohl durch die bislang beschlossenen Liquidationen in den nächsten drei bis fünf Jahren Immobilien mit einem Verkehrswert von annähernd 20 Mrd. Euro auf die Märkte drängen, sieht Scope keine Störungen voraus. Wegen der Größe der betroffenen Märkte und des langen Zeitraums hält Immobilien-Analyst Bernhard Dames dies für absorbierbar: “Ausnahme ist der Großraum Paris, hier ist das Volumen der in Auflösung befindlichen Produkte sehr hoch.” Seinen Angaben zufolge sind in Frankreich 4,3 Mrd. Euro betroffen, dies ist ein großer Anteil des dortigen Engagements aller deutschen offenen Immobilienfonds (siehe Grafik). In Deutschland sind von der Liquidation 3,6 Mrd. Euro betroffen, in den Niederlanden 1,8 Mrd. und in Großbritannien 600 Mill. Euro.Bei den aktuellen Ratingbewertungen durch Scope schnitten die Immobilienfonds vielfach schlechter ab als im Vorjahr. Zehn von 17 Produkten haben nun eine schlechtere Note, lediglich drei konnten sich verbessern. Die Qualitätsunterschiede seien eklatant und reichten von der Einstufung “AA+” beim “Grundbesitz Europa” von Rreef bis “D” beim “Degi German Business” von Aberdeen Immobilien, hieß es. Überprüft wurden Rendite, Vermietungsquoten und Liquiditätssteuerung. Absehbare Risiken bestehen laut Scope darin, dass in den nächsten drei Jahren bei vielen Objekten über die Hälfte der Mietverträge ausliefen und fast jeder zehnte Euro in den kriselnden Immobilienmärkten Südeuropas investiert sei.Die Scope-Ratings würden zur “Marktberuhigung beitragen”, betonte Rreef-Chef Georg Allendorf. Die Deutsche Bank will Rreef an Guggenheim Partners verkaufen. Dadurch könnte Rreef der Hauptvertriebskanal wegbrechen.