Sicherer Hafen für schmutziges Geld

Transparency International kritisiert britische Regierung

Sicherer Hafen für schmutziges Geld

hip London – Transparency International (TI) hat der britischen Regierung vorgeworfen, nicht genug gegen Geldwäsche zu unternehmen. Wie aus der gestern vorgelegten Studie “Don’t look. Don’t find (Nichts suchen, nichts finden)” der Nichtregierungsorganisation hervorgeht, fließen jährlich Milliarden Pfund ins Land, die zweifelhaften Ursprungs sind.Die Aufsicht verteile sich über 22 verschiedene Stellen, zumeist Institutionen der Privatwirtschaft. Nur sieben davon prüfen TI zufolge mögliche Interessenkonflikte, die mit ihrer Tätigkeit verbunden sein könnten, 15 seien zugleich als Lobby für die Branchen tätig, die sie überwachen sollen. “Der Premierminister hat richtigerweise gesagt, dass schmutziges Geld in Großbritannien nicht willkommen ist,” sagte Rachel Davies, Senior Advocacy Manager bei TI. “Es ist erschreckend, dass dieses chaotische System den Zustrom nicht stoppen kann.” Das Land werde weiterhin als sicherer Hafen für unrechtmäßig erworbenes Vermögen genutzt. Die Mehrheit der Institutionen, die das verhindern sollten, sei dazu nicht in der Lage. Geldstrafen seien im Vergleich zum Ausmaß der Geldwäsche gering und wirkten deshalb nicht abschreckend. Über die sieben von der Steuerbehörde HMRC regulierten Branchen hinweg – inklusive Immobilienmakler – seien im Finanzjahr 2014/15 insgesamt Geldstrafen im Volumen von 768 000 Pfund verhängt worden. Die durchschnittliche Höhe der Geldstrafen belief sich auf 1 134 Pfund.Seitens der mehr als 7 900 Immobilienmakler wurden 179 Fälle verdächtiger Aktivitäten gemeldet. Das waren 0,05 % aller Meldungen. Dabei wird im Londoner Luxusimmobilienmarkt meist bar bezahlt. China führt die Liste der Herkunftsländer der Käufer an, gefolgt von Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas. Auf den weiteren Plätzen finden sich Russland und weitere Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Kunst- und Auktionshäuser meldeten lediglich 15 der 354 186 Verdachtsfälle. Im Kunsthandel ist es nicht ungewöhnlich, dass bei einer Transaktion Käufer und Verkäufer anonym bleiben. Die Werke sind meist tragbar und werden bar bezahlt.