Signal für vereinfachte Finanzberatung

ESMA-Chef zeigt sich offen für verschlankte Angaben an professionelle Anleger

Signal für vereinfachte Finanzberatung

jsc Frankfurt – Die Bundesregierung findet mit ihrer Forderung nach vereinfachten Informationspflichten in der Wertpapierberatung für professionelle Anleger in der EU-Aufsicht Gehör. Zwar könne er die Einschätzung der Wertpapierbehörde ESMA, die derzeit Stellungnahmen zur Überprüfung des EU-Regelwerks Mifid II auswertet, nicht vorwegnehmen, sagte ESMA-Chairman Steven Maijoor am Dienstag auf der Finanzkonferenz Euro Finance Week in Frankfurt. Er persönlich erachte eine Überprüfung der Kostenangaben aber als sinnvoll. Derzeit seien Angaben an gewöhnliche Sparer und professionelle Anleger gleich. Informationen für private Sparer sollten dabei aber nicht entschlackt werden.Im August hatte das Bundesfinanzministerium angeregt, erfahrene Privatanleger als neue Kategorie im Mifid-Regelwerk einzuführen. Für diese Kundengruppe wären vereinfachte Informationen denkbar. Auch sollen professionelle Anleger demnach auf bestimmte Informationen verzichten dürfen. Damit hatte sich das Finanzministerium Forderungen der Finanzbranche angeschlossen. Details stehen allerdings aus.Auch für die deutsche Forderung, Unternehmensanleihen von den Regeln für das EU-Basisinformationsblatt (Priips) auszunehmen, signalisierte Maijoor Verständnis. Um die Vorgaben zu umgehen, wendeten sich einige Emittenten von Anleihen bereits ausschließlich an Großinvestoren. “Das ist nicht vorteilhaft, weder für private Anleger noch für Emittenten”, sagte Maijoor.Zugleich bekräftigte der Behördenchef die Linie der ESMA, an dem Mifid-Regelwerk grundsätzlich festzuhalten. Privatanleger erachteten die Kostenangaben als hilfreich, sagte er mit Verweis auf eine Umfrage der deutschen Finanzaufsicht BaFin. Noch immer seien europäische Fonds teuer, gerade im Vergleich zu US-Produkten. Die Sorge über Ertragsdruck in der Kreditwirtschaft sei nachvollziehbar – die Suche nach Erträgen dürfe jedoch nicht zu höheren Kosten für Anleger führen.