Simcorp offen für Zukäufe
Simcorp offen für Zukäufe
phh Frankfurt
„Die Flitterwochen sind vorbei, jetzt ist es eine echte Ehe.“ Mit diesen Worten eröffnete Christian Kromann am Dienstagnachmittag eine Videoschalte mit Analysten, in welcher der Simcorp-CEO das von der Deutschen Börse zugekaufte Software-Geschäft genauer erklärte. Die Börse hatte den dänischen Spezialsoftware-Anbieter Ende 2023 übernommen und ist gerade dabei, Simcorp in den Konzern zu integrieren. Von der Rekordübernahme verspricht sich die Deutsche Börse vor allem höhere jährlich wiederkehrende Erlöse. Doch genau dazu hatten Analysten zuletzt kritische Fragen gestellt.
Kromann bestätigte nun die Ziele, die Simcorp im Rahmen der Strategie „Horizon 2026“ der Deutschen Börse erfüllen soll. Die Nettoerlöse sollen bis dahin auf rund 900 Mill. Euro steigen. Die wiederkehrenden Erlöse sollen dabei zwischen 2023 und 2026 jährlich im Schnitt zwischen 13 und 18% wachsen. Kromann hob an dieser Stelle die Bedeutung des Schlussquartals hervor. 35% der jährlichen Erlöse würde Simcorp im vierten Quartal einfahren.
Synergien zwischen Simcorp und Axioma
Simcorp zufolge wird der Markt für Investment Management Software zwischen 2023 und 2027 jährlich im Schnitt um 8% von 9 auf 12 Mrd. Euro zulegen. Das größte Wachstumspotenzial liege dabei in Amerika (von 6 auf 8 Mrd. Euro), wo Simcorps Marktanteil zuletzt bei rund 9% gelegen habe – allerdings noch ohne Axioma. Den Anbieter von Portfolio- und Risikomanagementlösungen brachte die Deutsche Börse in die „Ehe“ mit ein.
Bis 2026 verspricht sich der Simcorp-Chef von der Axioma-Integration in eine gemeinsame Plattform Gewinnsynergien von rund 60 Mill. Euro. Davon resultierten rund 35 Mill. Euro aus Effizienzmaßnahmen und rund 25 Mill. Euro aus Erlöszuwächsen. Kromann sieht eine erhebliche Kundenschnittmenge beider Unternehmen und leitet daraus großes Cross-Selling-Potenzial ab. Bislang hätten erst knapp 20 Simcorp-Kunden das Axioma-Produkt dazugekauft. Der Traum vom Plattformgedanken zwischen Simcorp und Axioma sei grundsätzlich in Takt. Man halte bei Simcorp aber auch die Augen nach Zukäufen offen.
Simcorp will Kundenbeziehungen stärker hebeln
Den bestehenden Kunden mehr Produkte zu verkaufen – darin sieht Kromann einen großen Wachstumshebel. 58% des erwarteten jährlichen Wachstums bei wiederkehrenden Erlösen sollen über diesen Weg erfolgen. Die meisten Simcorp-Kunden nutzen bisher vor allem einzelne Module. Nur rund ein Drittel der Kunden würde Simcorps vollumfängliche Front-to-Back-Lösung beziehen, woraus Kromann noch großes Wachstumspotenzial ableitet.
Der Vorteil im Geschäft mit Bestandskunden ist, dass Simcorp dort eine höhere Preismacht hat. Das Schlachtfeld liege Kromann zufolge dort, wo Kunden zum ersten Mal ein Mandat ausschreiben würden. An dieser Stelle drücke man stärker auf den Preis, denn der Markt sei dort sehr kompetitiv. Axioma gewinne wöchentlich neue Kunden. Bei Simcorp seien es deutlich weniger, dafür größere Kunden, wie Kromann betont.