Société Générale verbucht bestes Halbjahr seit fünf Jahren
wü Paris
– Nach BNP Paribas hat mit Société Générale eine weitere französische Großbank Investoren mit Rekordergebnissen verwöhnt. Nachdem das Finanzinstitut im ersten Halbjahr 2020 tief in die roten Zahlen gerutscht war, ist es für die Bank in den ersten sechs Monaten dieses Jahres sogar besser als im Vorkrisenjahr 2019 gelaufen. Unter dem Strich hat sie 2,25 Mrd. Euro verdient, was sie auch einem starken Rückgang der Risikovorsorge zu verdanken hat.
„Das Ergebnis des ersten Halbjahres ist das beste seit fünf Jahren, was die Stärke des Geschäftsmodells der Gruppe und ihre Widerstandsfähigkeit veranschaulicht“, erklärte Société-Générale-Chef Frédéric Oudéa. Investoren begrüßten die Ergebnisse, so dass die Aktie der von der Börsenkapitalisierung her drittgrößten Bank am Dienstag an Euronext Paris im Verlaufe des Tages mit einem Plus von zeitweise 6,45% den CAC 40 anführte. Société Générale blickt nach den soliden Ergebnissen nun optimistischer auf das Gesamtjahr. Die Bank will 2021 trotz eines anhaltend unsicheren Umfeldes wegen der sich aufklarenden wirtschaftlichen Aussichten die Einnahmen aller Geschäftsbereiche steigern, auch die des französischen Privatkundengeschäfts, das sich genau wie das von BNP im ersten Halbjahr erholte. Sie kündigt zudem Rückstellungen für eine Dividende in Höhe von 1,20 Euro je Aktie für das erste Halbjahr an und bestätigt auch, im vierten Quartal ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von etwa 470 Mill. Euro starten zu wollen.
Das Massengeschäft läuft
Im zweiten Quartal haben sich die Einnahmen des Hauses im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18,2% auf 6,26 Mrd. Euro erhöht. Im französischen Privatkundengeschäft legten sie um 8,7% auf 1,91 Mrd. Euro zu. Das Nettoergebnis der Sparte fiel mit 438 Mill. Euro mehr als sieben Mal höher als ein Jahr zuvor aus. Société Générale will nun die geplante Fusion ihres Filialnetzes mit jenem ihrer Tochter Crédit du Nord vorantreiben. Mit 600 Filialschließungen innerhalb von fünf Jahren ist es einer der wichtigsten Umbauten in Frankreichs Bankensektor.
Die Einnahmen des internationalen Privatkundengeschäfts zogen um 13,7% auf 1,99 Mrd. Euro an, während sich das Nettoergebnis auf 522 Mill. Euro verdoppelte. Für die Großkunden- und Investment-Banking-Sparte lief es im Vergleich zum ersten Quartal, als sie ein Wachstum um 54% verbucht hatte, weniger dynamisch. Sie konnte ihre Einnahmen aber immerhin um 24,5% auf 2,34 Mrd. Euro steigern. Nach einem Nettoverlust von 67 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum weist sie nun ein Nachsteuerergebnis von 424 Mill. Euro aus. Während sich die Einnahmen aus dem Handel mit Aktien verfünffachten, brachen die Erträge des Bereichs Fixed Income um 33% ein.
Unter dem Strich verdiente Société Générale 1,62 Mrd. Euro. Ein Jahr zuvor hatte die Bank einen Nettoverlust von 1,26 Mrd. Euro ausgewiesen. Zu verdanken hat die Bank den starken Ergebnis-Swing auch der Tatsache, dass sie deutlich weniger für faule Kredite zur Seite legte. So verringerte sich die Risikovorsorge um 89% auf 142 Mill. Euro. Die Ergebnisse fielen besser als erwartet aus, da Analysten laut Factset mit Einnahmen in Höhe von 5,81 Mrd. Euro und einem Nettoergebnis von 823 Mill. Euro gerechnet hatten.
Société Générale | ||
Kennzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Einnahmen | 12 506 | 10 466 |
Verwaltungskosten | 8 855 | 8 538 |
Bruttobetriebsergebnis3 651 | 1 928 | |
Risikovorsorge | 418 | 2 099 |
Betriebsergebnis | 3 233 | – 171 |
Nettoergebnis | 2 253 | – 1 590 |
Harte Kernkapitalqu. (%)13,4 | 12,5 | |
Börsen-Zeitung |