Volksbank Stuttgart

Sondereffekt versüßt das Ergebnis

Die Vollksbank Stuttgart hat 2021 einen Gewinnsprung verbucht. Allerdings geht dieser Anstieg des Vorsteuerergebnisses durch einen Nachholeffekts auf eine außerordentlich hohe Dividende der DZ Bank zurück.

Sondereffekt versüßt das Ergebnis

spe Stuttgart

Die Volksbank Stuttgart hat 2021 einen Gewinnsprung von 7,5 auf 46,8 Mill. Euro verbucht. Allerdings geht dieser Anstieg des Vorsteuerergebnisses auf eine außerordentlich hohe Dividende der DZ Bank von 8,6 Mill. Euro zurück. Bekanntlich hatte die Europäische Zentralbank (EZB) die Banken dazu aufgefordert, ihre Ausschüttungen für 2020 bis September 2021 auszusetzen oder zu begrenzen. Nach inzwischen erfolgter Lockerung dieser EZB-Empfehlung ergab sich für die Volksbank Stuttgart ein Nachholeffekt in der Größenordnung von 4,7 Mill. Euro, der dazu beitrug, den Zinsüberschuss um 1,9% auf 123,6 Mill. Euro zu steigern. „Der Zinsrückgang hält aber noch an“, machte der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Stuttgart, Stefan Zeidler, bei Vorstellung der Ergebniszahlen für 2021 klar. Er äußerte die Hoffnung, dass die EZB doch noch in diesem Jahr aus dem „Irrgarten des Niedrigzinses“ herausfinden möge. Unter der Voraussetzung einer echten Zinswende geht er davon aus, dass die Volksbank Stuttgart 2023, spätestens aber 2024 die Trendwende beim Zinsergebnis schaffen werde.

Zu dem erhöhten Vorsteuerergebnis trug auch ein geringeres Bewertungsergebnis bei, das mit 17,6 Mill. Euro um rund 25% reduziert werden konnte. „Wir sind aufgrund unserer vorsichtigen Kreditvergabe von Ausfällen verschont geblieben“, sagte der Vorstand. Dennoch wurde in die Bewertungsreserve ein Puffer von 11 Mill. Euro als Vorsorgereserve eingebaut. Zeidler bezifferte die Höhe der zusätzlichen Eigenmittel für den von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geforderten antizyklischen Eigenkapitalpuffer (0,75%) auf 35 Mill. Euro ab 1. Februar 2023. Noch unklar ist es, wie stark sich der zweite, von der BaFin beschlossene Systemrisikopuffer in Höhe von 2% für Wohnbaufinanzierungen auswirken wird. Es sei aber absehbar, dass der zu thesaurierende Betrag in Höhe von 3 Mill. Euro aus dem Ergebnis 2021 die Eigenmittel zwar erhöhen werde – „diese Erhöhung aber nicht vollständig für zusätzliches Geschäft verwendet werden kann, sondern durch die Anforderungen der BaFin gebunden wird“, sagte Zeidler.

Mit Blick auf das Kundengeschäft wertete der Vorstand 2021 als Rekordjahr. So konnten die Kundenkredite um 5,2% auf 4,75 Mrd. Euro gesteigert werden, was etwa hälftig auf Privat- und Firmenkunden zurückgeht. Die Kundeneinlagen kletterten indessen um 5,5% auf 6,93 Mrd. Euro. Ein stark angestiegenes Wertpapiergeschäft spiegelt sich in dem um 18,2% auf 52,5 Mill. Euro gewachsenen Provisionsüberschuss wider. Parallel dazu musste die Volksbank Stuttgart einen Mitgliederschwund um 0,9% auf 175077 hinnehmen. Zeidler gestand zu, dass jüngeren Bankkunden eine Bankenmitgliedschaft offenbar nicht so attraktiv erscheine wie älteren. Er kündigte eine bundesweite Kampagne im Rahmen des genossenschaftlichen Verbunds an, die für die Vorzüge einer Bankenmitgliedschaft werben solle. Die Zahl der Kunden, die 2021 ihre Kontoführungsgebühren zurückgefordert hätten, bezifferte der Vorstand auf 1500 – bei einem durchschnittlichen Wert der Rückforderungen von 40 Euro. Bekanntlich hatte der Bundesgerichtshof entschieden, dass Bankkunden erhöhte Kontoführungsgebühren zurückfordern können, sofern sie der Erhöhung nicht ausdrücklich zugestimmt haben. Zeidler sagte zu, dass die Dividende für 2021 nicht unter den 2,0% des Vorjahres liegen werde, vielmehr denke man sogar über eine Sonderzahlung nach.

Wertberichtigt Seite 6