Sondereffekte drücken Gewinn der HCOB
Sondereffekte drücken Gewinn der HCOB
Bank will nach IT-Modernisierung rund 70 Stellen abbauen – Höheres Ergebnis 2025 ohne Einmalbelastungen durch Rechtsstreit erwartet
ste Hamburg
Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) hat im abgelaufenen Geschäftsjahr wegen negativer Sondereffekte einen deutlichen Gewinnrückgang verbucht, geht aber von einer graduellen Erholung 2025 aus. Wie das Institut am Donnerstag auf Basis vorläufiger Zahlen bekannt gab, schrumpfte das Vorsteuerergebnis 2024 um 42% auf 248 Mill. Euro. Nach dem ersten Halbjahr hatte die Bank mit Verweis auf ungeplante Belastungen im Zuge eines alten Rechtsstreits die Gewinnprognose von mehr als 300 Mill. auf über 250 Mill. Euro gesenkt.
Neuer Vorstandschef
Für den laufenden Turnus stellt die HCOB wieder ein Ergebnis vor Steuern über 300 Mill. Euro in Aussicht. Der Ausblick geht nicht von negativen Einmaleffekten aus, wie die seit September 2024 von Luc Popelier geführte Bank erklärte. Der Belgier, zuvor Finanzchef beim belgischen Finanzkonzern KBC, begründete die Ergebniserwartung am Donnerstag ferner mit der als nachhaltig bezeichneten Ertragsbasis sowie mit stringentem Kostenmanagement.
Die HCOB ließ durchblicken, zur „weiteren Optimierung ihrer Kostenbasis“ bis Ende 2026 rund 70 Vollzeitstellen abzubauen. Ende 2024 lag die Beschäftigtenzahl bei 934 (i.V. 907). Der Abbau erstrecke sich über alle Bereiche der Bank, erklärte eine Sprecherin. „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren erheblich in unsere IT-Systeme investiert und werden nun unsere Prozesse und Mitarbeiterzahl für die in 2024 implementierte hochmoderne Plattform optimieren.“ Rückstellungen von 18 Mill. Euro für potenzielle Abfindungs- und Vorruhestandsregelungen ließen den Verwaltungsaufwand der Bank 2024 um 5% auf 350 Mill. Euro steigen.
Alter Rechtsstreit
Maßgeblicher für den Ergebnisrückgang im vorigen Jahr waren indes Rückstellungen für Rechtsrisiken einschließlich Beratungskosten von 105 Mill. Euro. Bei dem Rechtsstreit soll es um einen Kreditfall aus der Zeit der HSH Nordbank gehen. Die HCOB war Ende 2018 aus dem Verkauf der ehemaligen Landesbank an Finanzinvestoren um Cerberus und J.C. Flowers hervorgegangen.
Den Rückstellungen für Rechtsrisiken standen 2024 Sondererträge von 17 Mill. Euro gegenüber, die aus vertraglichen Vereinbarungen (Earn-out) im Zuge des Verkaufs einer Tochtergesellschaft in früheren Jahren resultieren sollen. 2023 hatten noch positive Sondereffekte von 94 Mill. Euro das sonstige betriebliche Ergebnis der HCOB geprägt, das im Berichtsjahr auf -81 (+97) Mill. Euro rutschte.
Aufwandsquote verschlechtert
Vor allem die Sondereffekte im sonstigen betrieblichen Ergebnis und im Verwaltungsaufwand führten dazu, dass sich das Verhältnis der Kosten zu den Erträgen 2024 auf 50 (39)% verschlechterte. Ohne die Sondereffekte läge die Kennziffer bei 42%, so die Bank. Als mittelfristiges Ziel gibt die HCOB neben einem Vorsteuergewinn von rund 400 Mill. Euro und einer Eigenkapitalrendite nach Steuern von etwa 10% eine Aufwandsquote von rund 40% an. Für 2025 avisiert die Bank eine Aufwand-Ertrag-Relation unter 45% und eine Eigenkapitalrendite von über 7% – nach 6,2 (7,4)% im vergangenen Jahr.
Vorstandschef Popelier betonte, die HCOB habe sich 2024 operativ erfreulich entwickelt. „Auch die exzellenten Kennzahlen für Liquidität, Portfolioqualität und Kapital bestätigen unseren diversifizierten Geschäftsansatz.“ Der Gesamtertrag aus den vier Kreditsegmenten der Bank legte 2024 um 8% auf 729 Mill. Euro zu. Euro. Das Neugeschäft lag mit 6,1 (6,2) Mrd. Euro fast auf Vorjahresniveau. Die Quote ausfallgefährderter Kreditengagements veringerte sich auf 1,9 (2,3)%.
Spekulationen
Die Bank äußerte sich in Mitteilung und Investorenpräsentation nicht zu strategischen Fragen. Zu Berichten, die HCOB könnte auch ein mögliches Übernahmeziel der Commerzbank sein, hieß es in Hamburg auf Anfrage, man kommentiere Marktgerüchte und Spekulationen nicht.