Sorge um Bankeinlagen
Die Diskussion um eine potenzielle Beteiligung von Sparern an Bankenpleiten beunruhigt auch Anleiheinvestoren, wie auf einer Veranstaltung in Frankfurt deutlich geworden ist. Ein Allianz-Vertreter warnt vor schrumpfendem Spielraum für Versicherer bei der Bankenrefinanzierung.ssc Frankfurt – Die Finanz- und Versicherungsbranche werde durch unklare Beteiligungsregeln für Bankenrettungen belastet. Dieses Resümee zogen Branchenvertreter in Frankfurt auf einer Veranstaltung der Ratingagentur Moody’s und der True Sale International. So fordert Dieter Glüder, Vorstandsmitglied der IKB Deutsche Industriebank, dass zunächst feststehen müsse, in welcher Reihenfolge bestehende Geldgeber in Haftung genommen würden, ehe Bankenregulierer über die Beteiligung der Gläubiger diskutierten. Insbesondere der Status von Spareinlagen müsse klar werden. Eine explizite Gläubigerbeteiligung über Bail-in-Anleihen fordert die europäische Liikanen-Expertengruppe.Aktuell hätten Banken schon Schwierigkeiten, normale Bonds mit vierjähriger Laufzeit an die Investoren zu bringen, weil sie nicht verlässlich sagen könnten, “in welchem Haftungszustand sich die Anleihe künftig befinden wird”, so Glüder. Daher verlegten sich die Institute auf ein “Durchwursteln” mit Hilfe besicherter Refinanzierungsformen sowie Kundeneinlagen. Der Mittelstandsfinanzierer betreibt seit 2011 Einlagengeschäft mit Privatkunden.Allerdings hätten für die Banken seit der Diskussion um die Beteiligung von Sparern an der jüngsten Rettungsaktion in Zypern auch Kundeneinlagen an Verlässlichkeit verloren, sagte Bernhard Speyer, Co-Head Deutsche Bank Research. Zwar habe die Zypern-Krise kurzfristig nicht zu höheren Einlagenzinsen geführt. Bei künftigen Marktspannungen jedoch könnten sich die Mittel der privaten Sparer als deutlich weniger träge erweisen als in der Vergangenheit, warnt Speyer. Nach den Erfahrungen in Zypern werde man es in Europa wohl nicht erneut wagen, private Ersparnisse anzugreifen, da ansonsten “riesige Eruptionen” zu befürchten wären, argumentierte dagegen Matthias Hillmer, Leiter des Verbriefungsgeschäfts der genossenschaftlichen DZBank.Für Versicherer, die wichtige Finanzierer der Banken sind, werde der Spielraum indes immer enger, sagt Karl Happe, Chief Investment Officer für Versicherungsmandate bei Allianz Global Investors. Bei typischen Versicherern könnten Pfandbriefe und andere besicherte Bankanleihen rund ein Drittel des Anlageportfolios ausmachen. Unbesicherte Papiere kämen hinzu. Damit sei die Branche “stark den systemischen Risiken des Bankensektors” ausgesetzt – was nicht nur Regulierern, sondern auch dem Management der Versicherer Kopfzerbrechen bereite.