Sorge um die IT-Sicherheit

BaFin: "Immense Herausforderung" - Brexit lässt britische Banken anklopfen

Sorge um die IT-Sicherheit

Die BaFin macht deutschen Banken mit Blick auf die IT-Sicherheit Druck. Diese werde häufig nur unter dem Kostenaspekt betrachtet, rügt Präsident Hufeld.bn Frankfurt – Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) fordert von Deutschlands Banken stärkere Bemühungen um IT-Sicherheit ein. “Sorgen bereitet mir, dass IT-Sicherheit häufig nur unter dem Kostenaspekt betrachtet wird”, erklärte BaFin-Präsident Felix Hufeld auf dem Neujahrspresseempfang am Dienstagabend in Frankfurt. “Die Geschäfts- und Wertschöpfungsprozesse im Finanzsektor sind stark IT-abhängig, und wir haben einen signifikanten Anteil historisch gewachsener Altsysteme”, erläuterte er.Vertrauen in Finanzdienstleister bedeute heute vor allem auch Vertrauen in die Sicherheit der IT und den Schutz persönlicher Daten. Diese Sicherheit dauerhaft zu gewährleisten, sei eine “immense Herausforderung – für traditionelle Anbieter wie für Fintechs”. Denn was heute als sicher gelte, könne morgen schon Einfallstor für Cyberangriffe sein. Hufeld: “Wir fordern diese Sicherheit ein und verlangen von den Unternehmen, diese Sicherheit auch von ihren IT-Dienstleistern und Zulieferern einzufordern. Vor uns allen liegt eine gewaltige Lernkurve.” In Sachen IT erhöhen die Aufseher derzeit auf breiter Front den Druck. So rollt eine Welle von IT-Sonderprüfungen durch die Branche (vgl. BZ vom 6. 12. 2016). Das Management von IT-Risiken sowie die Steuerung und Überwachung von Auslagerungen sind zudem Teil der überarbeiteten Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk), welche die BaFin bald vorlegen will. Im Interview der Börsen-Zeitung hatte sich Hufeld schon im Herbst 2015 von zunehmenden IT-Attacken auf Banken alarmiert gezeigt: “Es gibt heute riesige Organisationen, die konzernhaft, mafiös und kriminell strukturiert sind und unglaublich viel Zeit und Geld investieren, um eine IT-technische Firepower zu entwickeln, die alles sprengt, was man sich bisher in diesem Kontext vorstellen konnte.” “Ganz neue Erfahrungen”Wie Hufeld am Dienstag weiter berichtete, zieht das britische Referendum für einen Austritt aus der Europäischen Union vermehrt Anfragen Londoner Häuser bei der BaFin nach sich: “Wir deutschen Aufseher machen derzeit ganz neue Erfahrungen: Wir werden angesprochen von Banken, die sich freiwillig unserer Aufsicht unterwerfen wollen.” Diese Banken dächten darüber nach, “ihren Sitz oder ihre Geschäftstätigkeit von London aus nach Deutschland zu verlagern”, sagte er, ohne sich konkreter zu diesen Anfragen zu äußern. Die politischen Verhandlungen über den Brexit dürften sich noch Jahre hinziehen. Die Unternehmen aber benötigten möglichst schnell Klarheit: “Diese Klarheit bieten wir an, wenn wir gefragt werden.” Die BaFin befinde sich nicht auf Abwerbetour, erklärte Hufeld. Die deutsche Aufsicht wolle Anbietern aus anderen Ländern einen verlässlichen Rahmen anbieten, der es ihnen ermögliche, “auch unter dem neuen politischen Vorzeichen Finanzdienstleistungen zu erbringen – in Deutschland und anderen Ländern der EU”. Der britischen Finanzaufsicht zufolge werden mit dem Brexit 336 000 Marktzugangsrechte von 5 500 britischen Gesellschaften für Geschäfte in anderen EU-Mitgliedstaaten obsolet.