S&P stärkt Commerzbank den Rücken
lee Frankfurt
Trotz zunehmender Risiken aus dem Ukraine-Krieg für das Geschäftsmodell der Commerzbank stärken die Kreditanalysten von S&P dem Institut den Rücken. Wie die Ratingagentur am Montag mitteilte, hat sie den Ausblick für die Bonitätsbewertung „BBB+“ von negativ auf stabil angehoben. Dies spiegele eine solide Kapitalbasis und ein nachlassendes Risiko wider, dass die vor knapp anderthalb Jahren begonnene Restrukturierung des Instituts scheitere, schreibt Ratinganalyst Benjamin Heinrich in einem Kurzreport.
Unterdessen hat die Nachrichtenagentur Bloomberg erfahren, dass das Institut einen Teil der geplanten IT-Einsparungen unter Umständen nicht verwirklichen wird. Hintergrund sei die Entscheidung, die Systeme der Online-Tochter Comdirect nicht wie angekündigt abzuschalten, sondern vielmehr in der gesamten Retailsparte zu implementieren. Unter Berufung auf informierte Kreise berichtet die Nachrichtenagentur, dass sich dadurch geplante Einsparungen in Höhe von 80 Mill. Euro nicht realisieren ließen. Eine Sprecherin lehnte einen Kommentar ab und unterstrich, dass sich am „Fahrplan“ für die Comdirect-Integration nichts geändert habe.
Zeitgemäßerer Auftritt
Wie zu hören ist, sind die Systeme der Quickborner Tochter tatsächlich noch nicht abgeschaltet. Unter anderem der zeitweise recht lautstarke Finanzinvestor Cerberus hatte bemängelt, dass mit dem Comdirect-Angebot der zeitgemäßere Auftritt vom Markt genommen werden sollte. Sollten nun tatsächlich stattdessen die Commerzbank-Kunden auf die Systeme der kleineren Comdirect migriert werden, könnte dies jedoch aufgrund der nötigen Kapazitätsanpassung technische Probleme zu Folge haben, berichtet Bloomberg.