Für die Sparda-Bank Hannover ist der Zusammenschluss mit einem anderen Institut nach dem im vergangenen Frühjahr aufgegebenen Plan einer Vereinigung mit der Sparda-Bank Berlin aktuell kein Thema. „Wir sind nicht aktiv auf der Suche nach einem Fusionspartner“, sagt André-Christian Rump, Vorstandschef des Instituts, das 2006 und 2016 bereits erfolglos über einen Zusammenschluss mit den Sparda-Banken Hamburg und Münster verhandelt hatte, auf Anfrage.

Im vergangenen Jahr verschlechterte sich die Aufwand-Ertrag-Relation des Instituts, das mit einer Bilanzsumme von 5,3 Mrd. Euro die Nummer sieben unter den elf Sparda-Banken in Deutschland ist, auf 81,4 (i.V. 77,5)%. Der Zinsüberschuss schrumpfte auf 59,5 (64,7) Mill. Euro oder auf 1,15 (1,29)% der Durchschnittsbilanzsumme (DBS), was durch den auf 17,2 (15,8) Mill. Euro erhöhten Provisionsüberschuss bei einem auf 62,9 (62,5) Mill. Euro gestiegenen Verwaltungsaufwand nicht zu kompensieren war. Das Betriebsergebnis vor Bewertung sank auf 14,7 (18,5) Mill. Euro oder 0,28 (0,37)% der DBS.

Während die Kundeneinlagen um 0,2 Mrd. auf 4,5 Mrd. Euro zugelegt hätten, sei das Gesamtvolumen an Kundenkrediten 2020 um 0,2 Mrd. auf 3,1 Mrd. Euro geschrumpft, so die Sparda-Bank, die zur Begründung auf hohe Tilgungen und Sondertilgungen verweist. Das Neugeschäft sei zudem durch die Corona-Pandemie und den am 9. Mai 2020 während der ersten Lockdown-Phase vollzogenen Wechsel des Rechenzentrums beeinträchtigt worden. Wie die Schwesterinstitute in Mainz, Berlin und Hamburg arbeitet die Sparda-Bank Hannover künftig mit dem genossenschaftlichen IT-Dienst­leister Fiducia & GAD IT zusammen, während die übrigen Häuser aus der Gruppe der ehemaligen Eisenbahner-Banken mit Sopra Steria kooperieren.

Man habe wichtige strategische Aufwendungen zum Wechsel des Rechenzentrums, die Auflösung stiller Lasten aus Zinsabsicherungen und eine Bildung von Pauschalwertberichtigungen vorgenommen, erklärt der Chef der Bank, der den 2020 verbuchten Jahresüberschuss von 3,6 (4) Mill. Euro als noch zufriedenstellend wertet. Diese Maßnahmen würden zu einer Ergebnisentlastung in den Folgejahren führen.

Der Jahresüberschuss ermögliche eine angemessene Dotierung der offenen Rücklagen, betont die Sparda-Bank, deren Geschäftsgebiet sich auf Teile von Niedersachsen und Ostwestfalen-Lippe sowie das Bundesland Bremen erstreckt, weiter. Die künftigen aufsichtsrechtlichen Kennzahlen würden „umfänglich“ erfüllt. Die Gesamtkapitalquote lag per Ende 2020 bei 24,7 (21,5)%. Für das Jahr 2020 will das Institut seinen knapp 214000 Mitgliedern wie für das Jahr zuvor ein Dividende von 2% zahlen.

Gebührenerhöhungen etwa für Kontoführung plant die Bank mit ihren rund 285000 Kunden aktuell nicht. Auch Veränderungen am Netz von aktuell 14 (15) Filialstandorten (bei 17 SB-Stellen) sind den Angaben zufolge nicht vorgesehen. Wie die benachbarte Sparkasse Hannover und die Hannoversche Volksbank berechnet aber auch die Sparda-Bank Hannover ihren Kunden künftig ein Verwahrentgelt auf Einlagen.

Ab 1. Juli 2021 sollen Negativzinsen von −0,5% für Guthaben über 50000 Euro auf Giro- und Tagesgeldkonten gelten. Die hohen und weiter steigenden Einlagenbestände führten zu einem Überhang an Liquidität und einer „enormen“ Belastung. Im laufenden Jahr rechnet Bankchef Rump aufgrund der Negativzinsen, die die EZB Kreditinstituten für das Parken von Einlagen berechnet, mit Belastungen von rund 3 Mill. Euro.

Wertberichtigt Seite 6