Sparfüchse im Ländle, Muffel in Berlin

Umfrage zum Sparverhalten offenbart Kluft zwischen Bundesländern

Sparfüchse im Ländle, Muffel in Berlin

jsc Frankfurt – Das Sparverhalten der Deutschen fällt je nach Bundesland unterschiedlich aus: Während in Baden-Württemberg 72,5 % der Menschen “regelmäßig” Geld zur Seite legen und auch die Bundesländer an der Nordsee auf eine hohe Quote kommen, liegen die Werte in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern mit 58,3 % und 60,7 % weit zurück, wie eine Umfrage von Union Investment zeigt (siehe Tabelle). Das Hamburger Marktforschungsinstitut Elbe 19 hat im vergangenen Jahr rund 8 000 Bundesbürger online im Auftrag der Fondsgesellschaft befragt. Bundesweit sparen demnach 68,1 % der Deutschen regelmäßig, 52,0 % legen sogar monatlich etwas zur Seite. Die übrigen Bundesbürger sparen “unregelmäßig” (21,4 %) oder sogar überhaupt nicht (10,4 %).Das Verhalten spiegelt sich zum Teil in den Einstellungen wider: So haben Berliner seltener als ihre Landsleute in allen anderen Bundesländern ein “ungutes Gefühl” oder ein “schlechtes Gewissen”, wenn sie dauerhaft nicht sparen. Auch das Gefühl von Sicherheit kommt bei ihnen beim Sparen weniger häufig auf als anderswo, und der vergleichsweise höchste Anteil stuft sich als unwissend in Finanzfragen ein. Woanders ist das Bild gemischt: Menschen in Mecklenburg-Vorpommern sparen zumindest unregelmäßig und sind auch vergleichsweise sicherheitsorientiert und seltener unwissend. Baden-Württembergern und Thüringern bereitet es ebenfalls besonders häufig Unbehagen, wenn sie nicht sparen. Im Südwesten wie auch in Schleswig-Holstein fällt den Menschen – anders als in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz inklusive Saarland – eine Entscheidung schwer, während sich gerade Sachsen wiederum nach einer Entscheidung unsicher fühlen. In Baden-Württemberg und Bayern ist eine Immobilie öfter ein Sparmotiv, in Niedersachsen/Bremen sowie in Thüringen und Schleswig-Holstein der “Notgroschen” für schlechte Zeiten.Auch die Wahl der Produkte variiert: Sparbücher und Sparbriefe sind im Süden und Westen der Republik verbreitet, nicht aber im Osten. Wertpapier- und Fondsanlagen sind in Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein häufiger zu finden. Eine private Altersvorsorge ist in Thüringen verbreitet. Sparraten und Vermögen sind in Ostdeutschland geringer.