Ralf Paslack und Ralf de la Camp-Gruber

Sparkasse Bremen setzt auf Beteiligungen

Die Sparkasse Bremen verstärkt ihre Beteiligungsstrategie durch eine weitere Vergabe von Mezzanine-Kapital an Omega, einen Münchener Projektentwickler und Bestandshalter im Wohnbereich.

Sparkasse Bremen setzt auf Beteiligungen

Von Thomas List, Frankfurt

Viele Sparkassen unterstützen Un­ternehmen nicht nur durch die Vergabe von Krediten, sondern auch über Kapitalbeteiligungen. Diesen Weg geht auch die Sparkasse Bremen, die dafür die zusammenhängenden Gesellschaften NWK Nordwest und NWU Nordwest gründete. Die Sparkassen-Töchter stellen ausschließlich Eigenkapital- und Mezzanine-Investments auf die Beine. Klassisches Fremdkapital dürfen beide Häuser nicht vergeben, da sie kein Kreditinstitut sind. Für NWU gelten zusätzlich noch die Anforderungen des Gesetzes über Unternehmensbeteiligungsgesellschaften. Die Firma ist als Tochter der NWK aufgehängt und geht offene und stille Beteiligungen vor allem in der Heimatregion, teilweise aber auch im restlichen Deutschland ein. Im Jahr 2020, dem jüngsten Berichtsjahr, fuhr NWU einen Verlust von rund 846000 Euro ein nach einem Gewinn von 2,0 Mill. Euro im Jahr zuvor.

27 Beteiligungen

„Wir haben uns an 27 unterschiedlichen Firmen mit Beträgen zwischen 500000 und 7,5 Mill. Euro beteiligt“, sagt Ralf Paslack, Geschäftsführer der NWU Nordwest, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. „Als Tochterunternehmen der Sparkasse Bremen können wir auch in den Immobiliensektor investieren. Dabei beteiligen wir uns einerseits direkt mit Eigen- oder Mezzanine-Kapital an Projektgesellschaften und andererseits still an Unternehmen.“

Ein Beispiel ist die Gesellschaft Omega: Ende April 2019 ist die NWU dieses Engagement erstmals eingegangen und hat Anfang dieses Jahres ihre Beteiligung um 50% auf einen hohen einstelligen Millionenbetrag aufgestockt – ergänzt um eine Wandlungsoption im Falle eines Mehrheitsverkaufs der Omega. Grundlage hierfür ist eine Bewertung der Omega mit etwa 200 Mill. Euro.

Ur­sprünglich war Omega ein reiner Projektentwickler für hochwertige Wohnobjekte in München. Angesichts der starken Preissteigerungen stieß der Weiterverkauf der Eigentumswohnungen aber an Renditegrenzen. Omega-Eigentümer Ralph Reinhold richtete die Strategie neu aus: Gefragte Metropolen, „A-Städte“ im Jargon der Branche, meidet die Gesellschaft seither. „Wir haben Anfang 2020 begonnen, Bestände mit einfachen, erschwinglichen Wohnungen in B-, C- und D-Städten zu erwerben“, sagte Ralf de la Camp-Gruber, CFO der Omega-Gruppe.

Aktuell verwaltet Omega 7000 Wohneinheiten, davon 5800 im eigenen Bestand und den Rest für Dritte. Omega hat NWU-Geschäftsführer Paslack sowohl als Projektentwickler als auch als Bestandshalter überzeugt. „Die Strategieänderung hat uns Anfang dieses Jahres dazu veranlasst, unsere stille Beteiligung zu erhöhen.“ Die NWU entsendet einen Vertreter – aktuell Paslack selbst – in den Aufsichtsrat der Omega. „Wir stellen Unternehmen wie Omega Mezzanine-Kapital zur Verfügung, damit diese schneller, als dies über einen Kredit möglich wäre, am Markt agieren können.“

Seine Renditeanforderungen be­zeichnet Paslack als marktüblich: „Wir haben einen festen Satz vereinbart plus eine variable, gewinnabhängige Vergütung. Damit kommen wir in den zweistelligen Bereich.“ Bisher habe Omega seine Renditeanforderungen immer erfüllen können. „Wir glauben an das Geschäftsmodell und das Management. Darauf sind wir angewiesen“, betont Paslack. „Denn als Mezzanine-Finanzierer sind wir im Nachrang und haben keine Sicherheiten.“

Wachstumsziel relativiert

Omega hat sich im Vorjahr das ehrgeizige Ziel gesetzt, ihren Bestand bis 2025 auf 25000 Wohneinheiten zu erhöhen Jetzt aber relativiert die Gesellschaft das Ziel. „Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen und politischen Situation passen wir unsere Strategie in puncto Wachstumsgeschwindigkeit an“, sagt de la Camp-Gruber. „Die er­schwerten Refinanzierungsbedingungen verlangsamen unsere Ankäufe.“ Omega konzentriert sich als Bestandshalter auf Lagen vor allem in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Value-Add-Strategie

„Wir verfolgen eine Value-Add-Strategie, kaufen also Objekte mit Leerständen und Instandhaltungsrückständen, sanieren diese mit Hilfe unserer eigenen Assetmanager und Architekturabteilung und können so Werte steigern und die Mieteinnahmen erhöhen.“ Für das Property Management hat sich Omega Partner gesucht. „Accounting und Finanzierung machen wir inhouse.“

Einzelne Transaktionen können ein Volumen von 5 Mill. Euro haben. Aber 2021 wurden zwei Portfolien über jeweils 150 Mill. Euro erworben. Zur Finanzierung thesauriert Omega Gewinne. „Wir sind aber in hohem Maße auf Fremdkapital angewiesen.“ Die NWU als stiller Beteiligungsgeber helfe dabei. Ein großer Teil des Fremdkapitals stamme von Sparkassen oder sparkassennahen Instituten.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.