Dank gestiegener Zinsen

Sparkasse Hannover legt kräftig zu

Dank der EZB-Zinswende und gestiegener Zinsen hat auch die Sparkasse Hannover ihr operatives Ergebnis 2023 kräftig gesteigert. Für 2024 avisiert Niedersachsens größte Sparkasse Rückgänge.

Sparkasse Hannover legt kräftig zu

Sparkasse Hannover legt kräftig zu

Betriebsergebnis verdoppelt – Starker Rückgang bei Zinsüberschuss erwartet

ste Hamburg

Nach der kräftigen Ergebnissteigerung im vergangenen Jahr, die wesentlich durch den Anstieg der Notenbankzinsen beeinflusst wurde, geht auch die Sparkasse Hannover von geringeren Resultaten im laufenden Turnus aus. Im Kreditgeschäft sieht die größte Sparkasse in Niedersachsen Anzeichen für stärkeres Wachstum. Zugleich wird aber auf den verschärften Wettbewerb um Einlagen und die Erwartung verwiesen, dass sich die EZB 2024 zu einer oder mehreren Zinssenkungen entschließen könnte.

Beim Zinsüberschuss, der im vorigen Jahr um fast 56% auf 417 Mill. Euro zulegte, sei mit einem starken Rückgang zu rechnen, der auch auf das Betriebsergebnis vor Bewertung durchschlagen werde, sagte Vorstandschef Volker Alt anlässlich der Vorlage der Jahresbilanz 2023 im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Die positiven Sondereffekte infolge der Normalisierung des Zinsniveaus nach der mehrjährigen Negativzinsphase würden in diesem Jahr wieder deutlich nachlassen.

Über dem Durchschnitt

Im Berichtsjahr verdoppelte sich das Ergebnis auf knapp 286 (141) Mill. Euro, was, so Alt, „vermutlich“ ein Rekordwert sei. Gemessen an der Durchschnittsbilanzsumme (DBS) liegt das Betriebsergebnis vor Bewertung der Sparkasse Hannover mit 1,41 (i.V. 0,69)% nun über dem Durchschnitt aller 39 kommunalen Sparkassen in Niedersachsen von 1,28 (0,77)%. Eine konkrete Prognose für 2024 gab das Institut nicht bekannt.

Nach dem abgebremsten Kreditneugeschäft – in der Immobilienfinanzierung lag der Rückgang laut Alt bei rund 40%, im Firmenkundengeschäft bei etwa 25% – sieht die Sparkasse Hannover Signale für eine Belebung. Das Wachstum von 2022, als der Kundenkreditbestand anstatt um 23 Mill. Euro wie im vorigen Jahr um 863 Mill. Euro anstieg, dürfte aber 2024 nicht erreicht werden. Bei den Einlagen, im Vorjahr im Bestand um 241 Mill. Euro gesunken, wird eine Entwicklung ähnlich dem Kreditgeschäft erwartet.

Girokonten werden teurer

Die Sparkasse, die mit einer Bilanzsumme von 20,5 Mrd. Euro zu den zehn größten Sparkassen in Deutschland gehört, plant, ihre Gebühren für Girokonten zum 1. Juni erstmals seit acht Jahren zu erhöhen. Von negativen Effekten auf Neueröffnungen geht Vorstandschef Alt nicht aus. Im vorigen Jahr kamen den Angaben zufolge netto rund 10.000 Konten dazu.

Einsparungen beim Personal oder im Standortnetz mit aktuell 71 personenbesetzten Filialen und 23 SB-Stellen plant die Sparkasse nicht. Die Eigenkapitalausstattung, die durch Ergebnisthesaurierung und Steuerung der Risikoaktiva schrittweise verbessert werden soll, bezeichnete Alt als ausreichend. Mit der vorgesehenen Dotierung des Eigenkapitals aus dem verfügbaren Ergebnis 2023 werde die Gesamtkapitalquote von 14,9 auf 15,9% steigen. Damit eröffneten sich Wachstumsperspektiven.

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