Sparkasse KölnBonn muss Kapitalquote hochfahren
KölnBonn arbeitet an Kapitalstärkung
Wachsender Kreditbedarf der Sparkasse für Infrastrukturumbau – Neugeschäft gibt nach
ab Düsseldorf
Noch ist die Sparkasse KölnBonn mit einer Bilanzsumme von 28 Mrd. Euro ein gutes Stück von der 30-Mrd.-Euro-Schwelle entfernt, ab der die EZB die Aufsicht übernimmt. Dennoch bereitet sich die drittgrößte Sparkasse der Republik akribisch auf diesen Zeitpunkt vor, rechnet Vorstandschef Ulrich Voigt doch mit einem deutlichen Wachstum auf der Aktivseite, wie er bei der Bilanzvorlage der Sparkasse sagte. Folgerichtig wird das 2023 erwirtschaftete Betriebsergebnis vor Bewertung von 399 Mill. Euro auch zur Reservebildung in Höhe von 148 Mill. Euro genutzt.
Danach dürfte sich die Kernkapitalquote auf 13,4% belaufen, ein Zuwachs um 80 Basispunkte. Bis zum angestrebten Ziel ist es allerdings noch ein weiter Weg. „Wir brauchen eine Kernkapitalquote von 16 bis 17%“, sagte Finanzvorstand Andreas Dartsch im Pressegespräch. Nicht nur für regulatorisch notwendige und gewollte Projekte, sondern auch, weil das öffentlich-rechtliche Institut am Wachstum in der Region teilnehmen will.
Sparkasse: Ende der Investitionszurückhaltung
Im abgelaufenen Turnus ging das Kreditneugeschäft der Kölner aber zunächst einmal um mehr als ein Viertel auf 2,2 (3) Mrd. Euro zurück, das Gros entfiel dabei auf Baufinanzierungen. Die Kreditzusagen in diesem Segment schmolzen auf 0,8 (i.V. 1,5) Mrd. Euro zusammen und teilten sich gleichermaßen auf Privat- und auf Firmenkunden auf. Damit blieb das Neugeschäft deutlich unter Plan, wie Dartsch einräumte. Dennoch verharrte der Kreditbestand mit 22 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau, was auch daran lag, dass es nach der Zinswende kaum noch vorfällige Ablösungen gab. Der Einlagenbestand belief sich mit 22,4 Mrd. Euro ebenfalls auf Vorjahresniveau.
Die Investitionszurückhaltung wird nach Einschätzung von Voigt nicht von Dauer sein. Zum einen ist der Vorstandschef davon überzeugt, dass die Firmenkunden wieder mehr Geld in die Hand nehmen müssen. Zum anderen gebe es erheblichen Investitionsbedarf in Infrastrukturthemen.
Teure Energiewende
Allein der Aufbau der Fernwärmenetze sei mit milliardenschweren Finanzierungsbedarfen verbunden. Beträge, die die Sparkasse allein gar nicht stemmen könne. „Wir überlegen, welche Finanzierungsformen wir anbieten können“, erläuterte Voigt. Hatte die Sparkasse in den vergangenen Jahren das Bilanzsummenwachstum bewusst eingedämmt, soll jetzt wieder „normal“ gewachsen werden, sofern es die Kapitalkraft zulässt.
Betriebswirtschaftlich profitierten die Kölner vor allem von einem auf 615 (371) Mill. Euro explodierten Zinsüberschuss. Zugleich landete das Provisionsergebnis mit 213 Mill. Euro um 7% über dem Vorjahreswert. Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich dazu unterproportional, obwohl die Bank ihren Beschäftigten neben der tariflichen Erhöhung auch eine Nachholprämie spendierte. Kostenpunkt: 5 Mill. Euro. Allerdings werde der Sachaufwand künftig weiter steigen, habe die Sparkasse doch eine Reihe von Investitionen vor der Brust. Dazu gehörten einerseits Investitionen für Regulatorik, aber auch Aufwendungen für die Modernisierung des Filialnetzes.
Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft belief sich nach den Angaben auf 38 Mill. Euro. Wie im Vorjahr waren darin auch nicht aufgelöste Pauschalwertberichtigungen enthalten. Gegenläufig schrieb die Bank 15 Mill. Euro auf Eigenanlagen zu, nachdem 2022 noch 27 Mill. Euro abgeschrieben worden waren. Das Ergebnis nach Steuern schnellte auf 171 (68) Mill. Euro in die Höhe.