Sparkassen begleiten und gestalten den digitalen Wandel

Westfälisch-lippische Institute sehen sich Seite an Seite mit dem Land Nordrhein-Westfalen und seiner Förderbank in der Pflicht

Sparkassen begleiten und gestalten den digitalen Wandel

Die digitale Kompetenz der Sparkassen in Verbindung mit ihrer Leistungsfähigkeit speist sich im Kern aus ihrem Kraftzentrum: der Finanz Informatik (FI). Diese gewährleistet als zentraler IT-Dienstleister den zuverlässigen und stabilen IT-Betrieb in der Sparkassen-Finanzgruppe (SFG). Die wichtigsten Aufgaben der FI sind dabei einerseits, die fortschreitende interne Prozessstandardisierung der Institute vollumfänglich zu unterstützen und andererseits die Vertrauenswürdigkeit gegenüber den Kunden sicherzustellen.Für Kunden der Sparkassen ist jedoch nicht nur eine stabile und zuverlässige technische Anbindung wichtig. Die Zufriedenheit der Kunden richtet sich auch nach dem digitalen Schritttempo in der Angebotspalette ihrer Sparkasse. Die FI übernimmt bei der Umsetzung der digitalen Agenda innerhalb der SFG die zentrale Rolle und ist somit Taktgeber für Innovationen innerhalb der Angebotspalette der Sparkassen. Sie ist quasi Treiber und Motor der Digitalisierung und des Banking von morgen.Die Bedeutung eines solchen Kraftzentrums hat der Sparkassenverband Westfalen-Lippe (SVWL) vor mehr als einem Vierteljahrhundert bereits erkannt und entsprechend gefördert. Als eine der treibenden Kräfte hat er die Bündelung der Sparkassen-IT aktiv vorangetrieben. War die IT der Sparkassen-Finanzgruppe in den 1990er Jahren noch auf elf Dienstleister und viele Standorte verteilt, ist sie heute bei einem zentralen Dienstleister mit den drei Standorten Frankfurt, Hannover und Münster konsolidiert. Allein in Münster arbeiten mehr als 1 300 FI-Spezialisten sowie etwa 80 Auszubildende und Trainees. Das Unternehmen pflegt Kontakte zu 50 Lieferanten aus der Region und bestellt bei ihnen jedes Jahr Waren und Dienstleistungen im Wert von mehr als 30 Mill. Euro.Fakt ist, dass die Konsolidierung der FI den Sparkassen einen wichtigen Wettbewerbsvorteil verschafft hat. Dass die westfälisch-lippischen Sparkassen diese Position zu nutzen wissen, belegen folgende Zahlen: Nach den ersten neun Monaten dieses Jahres addiert sich ihre zusammengefasste Bilanzsumme auf fast 140 Mrd. Euro. Mit ca. 8 Mrd. Euro haben sie dem Mittelstand 9 % mehr neue Kredite zugesagt als im Vorjahreszeitraum. Seit Jahresbeginn ist der Kreditbestand der Firmenkunden damit auf knapp 50 Mrd. Euro gestiegen, der Kreditbestand der Privatkunden legte um 2,6 % auf etwa 42 Mrd. Euro zu.Die Kunden schenken dem Marktführer in der festen Gewissheit ihr Vertrauen, dass bei ihm Datenschutz und Datensicherheit höchste Priorität genießen. Unter Berücksichtigung höchster Anforderungen an IT- und Betriebssicherheit verarbeitet das Rechenzentrum in Münster beispielsweise als einer von zwei Rechenzentrumsstandorten der FI die Daten für knapp die Hälfte der deutschen Sparkassen. Mit Blick auf die Cybersicherheit passt die FI zudem ihre Abwehrmaßnahmen fortlaufend an und entwickelt sie weiter. Dadurch ist gewährleistet, dass Sparkassenkunden ihren Bankgeschäften jederzeit sicher und störungsfrei nachgehen können. Starker digitaler PartnerDas macht die Sparkassen in Westfalen-Lippe zum starken digitalen Partner ihrer Kunden. Die Privatkunden, die bei ihrer Sparkasse die gesamte erforderliche Palette für ihre Bankgeschäfte erhalten, zeigen auch in Zeiten des digitalen Wandels eine hohe Zufriedenheit mit ihrer Sparkasse in der Region. Das belegen nicht nur Kundenbefragungen, sondern auch die seit vielen Jahren weitestgehend konstante Zahl an Konten und Kunden. Aber auch, und ganz besonders, im Bereich der Firmenkunden ist eine digitale Partnerschaft zur Sparkasse von hohem Wert. Um im Wettbewerb bestehen zu können, sind gerade sie gefordert, die digitale Transformation zu bewältigen.Noch stehen viele Firmenkunden dabei ganz am Anfang, wie eine Studie des SVWL in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule für den Mittelstand (FHM) aus Bielefeld ergeben hat. Diese hat den Digitalisierungsgrad von kleinen und mittelgroßen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen (NRW) untersucht. Das Ergebnis: Auf einer Skala von 0 bis 10 erreichten die Unternehmen gerade mal einen Wert von 4,1. Das bedeutet, dass der Weg zu einer vollumfänglichen Umsetzung der digitalen Möglichkeiten noch sehr weit ist.Gezeigt hat sich weiterhin, dass kleinere Betriebe mit bis zu 250 Beschäftigten von den größeren abgehängt werden. Hinzu kommt, dass es in den meisten Unternehmen an digitaler Qualifizierung mangelt und in der Wertschöpfung die digitale Konsequenz in der Vernetzung zwischen Lieferanten, Leistungserstellung und Kunden fehlt.Auf jährlich 31 Mrd. Euro bundesweit beziffert die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse-Coopers den Investitionsbedarf des deutschen Mittelstands ins Digitale. Heruntergebrochen auf Westfalen-Lippe bedeutet diese Zahl ein Investitionsvolumen von rund 3 Mrd. Euro beziehungsweise rund ein Drittel des jährlichen Kreditneugeschäfts der westfälisch-lippischen Sparkassen.Als Finanzierungspartner für digitale Projekte sehen sich die Institute Seite an Seite mit dem Land NRW und seiner Förderbank, der NRW.Bank, hier in der Pflicht. Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW hatte dazu das Thema “Wirtschaft und Digitalisierung” in seiner im April 2019 vorgestellten Digitalstrategie hoch priorisiert. Die Verbesserung der Finanzierungsbedingungen für kleine und mittelständische Unternehmen ist einer der Kernbausteine dieser Strategie. Für einen neuen Digitalisierungskredit der NRW.Bank strebt das Ministerium bis zum Ende der ersten Förderperiode 2022 ein Volumen von einer halben Milliarde Euro an.Die westfälisch-lippischen Sparkassen haben in diesem Zusammenhang erkannt, dass der Grad der Digitalisierung ihrer Firmenkunden maßgeblich ist für die Zukunftsfähigkeit. Aus diesem Grund nutzen die Firmenkundenbetreuer den eigens dafür entwickelten Digitalisierungsindex, der ihnen die Möglichkeit gibt, den Grad der Digitalisierung des jeweiligen Kunden durch Branchen- und Größenklassenvergleiche zu beurteilen. Auf Basis der Daten kann der Berater konkrete Handlungsempfehlungen ableiten und individuelle Hilfestellungen anbieten.Möglich werden darüber hinaus Risiko- und Potenzialeinschätzungen. Denn wenn sich der Digitalisierungsgrad eines Kunden angemessen erfassen lässt, kann eine Sparkasse diesen perspektivisch in ihrem Bonitätsurteil berücksichtigen. Schließlich stellt die Wahrscheinlichkeit, den Anschluss an die Digitalisierung zu verpassen, ein Risiko dar. Ist es quantifizierbar, lässt es sich bei der Kreditvergabe bepreisen. Ein solches Vorgehen hat zwei Vorteile: Erstens sichert es Investitionen ins Digitale ab. Und zweitens können die Unternehmen Impulse aufgreifen, um sich weiterzuentwickeln.Anfang Oktober hat der SVWL noch einmal bekräftigt, im Schulterschluss mit der FHM sein Engagement beim Digitalisierungsindex fortzusetzen. Der SVWL sieht darin eine wichtige Aufgabe für die Stabilisierung der Region und verfolgt das Ziel einer digitalen Landkarte für Westfalen-Lippe. Mit dieser geografischen Zuordnung des Digitalisierungsgrades der mittelständischen Wirtschaft soll die Weiterentwicklung insbesondere im ländlichen Raum beobachtbar werden. Von dieser Unterstützung profitiert der Mittelstand natürlich auch. Er bleibt wirtschaftlich erfolgreich und wettbewerbsfähig. Das schafft Arbeitsplätze und sichert den Wohlstand. Von starken Partnern wiederum profitieren die Sparkassen in Westfalen-Lippe. Sie erfüllen zukunftsfest ihren öffentlichen Auftrag, die Wirtschaft und Bevölkerung geld- und kreditwirtschaftlich zu versorgen und die Einlagen der Bürger sicher zu verwahren. Liane Buchholz, Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe (SVWL) und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Finanz Informatik (FI)