Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen zieht Bilanz

Sparkassen fahren Rekordergebnis ein

Mit einem Rekordgewinn für 2023 können die Sparkassen in Hessen und Thüringen aufwarten. Den Anstieg des Betriebsergebnisses vor Bewertung um zwei Fünftel auf 1,6 Mrd. Euro haben sie dem Zinswachstum zu verdanken. Das Bewertungsergebnis drehte nach den Milliardenabschreibungen auf Eigenanlagen 2022 ins Plus.

Sparkassen fahren Rekordergebnis ein

Sparkassen mit Rekordergebnis

Institute in Hessen und Thüringen verdienen dank Zinsschubs 1,6 Mrd. Euro vor Bewertung

fir Frankfurt

Die 48 hessischen und thüringischen Sparkassen haben im vergangenen Jahr vor allem wegen eines exorbitant gewachsenen Zinsergebnisses einen Rekordgewinn eingefahren. Vor Bewertung verdienten sie 1,62 Mrd. Euro und damit 42% mehr als 2022.

"Recht wacker geschlagen"

In einem geopolitisch und gesamtwirtschaftlich ganz und gar nicht leichten Umfeld hätten sich die Sparkassen wieder "recht wacker geschlagen", kommentierte der Geschäftsführende Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen (SGVHT), Stefan Reuß, das Ergebnis am Dienstag in der Jahrespressekonferenz mit nüchternen Worten.

Den Schub verliehen den Instituten der um mehr als ein Viertel angestiegene Zinsüberschuss und das leichte Plus beim Provisionsüberschuss, das auch einem boomenden Wertpapiergeschäft zu verdanken war. Angesichts dessen schien der Kostenanstieg um fast 7% kaum ins Gewicht zu fallen.

Sparkassen
in Hessen und Thüringen
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20232022
Zinsüberschuss inklusive Derivaten2.7392.162
Provisionsüberschuss960931
Verwaltungsaufwand2.1141.981
Personalaufwand1.2811.212
Sachaufwand833769
Betriebsergebnis vor Bewertung1.6161.140
Betriebsergebnis nach Bewertung1.714−141
Jahresergebnis vor Steuern904291
Jahresergebnis nach Steuern516115
Bilanzsumme (Mrd.)152156

Zuschreibungen bei Wertpapieren

Nach Bewertung strichen die Sparkassen mit 1,71 Mrd. Euro sogar noch etwas mehr ein, nachdem sie im Jahr zuvor einen Verlust von rund 140 Mill. Euro geschrieben hatten. Waren im Gefolge der Zinswende 2022 Wertpapierabschreibungen in Höhe von etwa 1,3 Mrd. Euro angefallen, so drehte sich das Blatt im vergangenen Jahr, und im Bewertungsergebnis kam es nun zu Zuschreibungen von 249 Mill. Euro.

Belastungen aus Zinswende "ausgeschwitzt"

Gleichwohl hätten 2022 etliche Sparkassen erstmals seit vielen Jahren Vorsorgereserven von insgesamt 400 Mill. Euro auflösen müssen, um die Kursverluste abzufedern, sagte Reuß. Im vergangenen Jahr seien die Puffer der hessischen und thüringischen Institute wieder aufgestockt worden. Die Vorsorgereserven seien mit 652 Mill. Euro dotiert, das Kernkapital auf 13,8 Mrd. Euro und die Kernkapitalquote auf 17,6% erhöht worden. Die negativen Folgen der Zinswende bezeichnete der Sparkassen-Präsident als "abgehakt" und die Belastungen als "ausgeschwitzt".

Die Kreditrisikovorsorge stockten die Institute angesichts vermehrter Insolvenzen auf, doch sei sie nach wie vor als im normalen Rahmen zu bezeichnen. Waren 2022 noch 13 Mill. Euro zugeführt worden, so sei es 2023 zu Wertberichtigungen von 156 Mill. Euro gekommen.

Hoffnung im Neukreditgeschäft

Im schwachen Neukreditgeschäft sieht Reuß mittlerweile Anzeichen dafür, dass die Talsohle erreicht sei. Auch wenn im vergangenen Jahr im Vergleich mit 2022 die Darlehenszusagen an Unternehmen und Selbständige um 29% und bei privaten Baufinanzierungen um 45% zurückgegangen seien, wiesen die jüngsten Zahlen auf Besserung hin. So habe das Volumen der Darlehenszusagen im Gewerbe mit gut 600 Mill. Euro weit höher gelegen als im November mit 473 Mill. und im Oktober mit 377 Mill. Euro.

Nach oben verweisen dem Sparkassenverband zufolge auch die Baufinanzierungen. Demnach lagen die Zusagen zur Jahresmitte noch mehr als die Hälfte unter dem Vorjahreswert, erreichten Ende vergangenen Jahres dann aber nahezu das Volumen von Dezember 2022.

Stabiler Ausblick

Die Zeiten vergleichbar hoher Zuwächse beim Zinsüberschuss wie im vergangenen Jahr sind nach Reuß’ Einschätzung vorbei. 2024 würden nicht mehr die zweistelligen Steigerungsraten von 2023 erreicht, prognostizierte er. Für das laufende Jahr sei der Verband dennoch hoffnungsfroh, wieder "ein ordentliches Betriebsergebnis vor und nach Bewertung" einfahren zu können. Wachstumsimpulse verspreche das Wertpapiergeschäft, führte Reuß aus. Mangels konjunktureller Dynamik seien jedoch – weitgehend wie im vergangenen Jahr – stagnierende Kredit- und Einlagenbestände zu erwarten.

Mit einem Rekordgewinn für 2023 können die Sparkassen in Hessen und Thüringen aufwarten. Den Anstieg des Betriebsergebnisses vor Bewertung um zwei Fünftel auf 1,6 Mrd. Euro haben sie dem Zinswachstum zu verdanken. Das Bewertungsergebnis drehte nach den Milliardenabschreibungen auf Eigenanlagen 2022 ins Plus.

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