Sparkassen im Ländle melden Rekord-Wertpapierumsatz
bn Frankfurt
Bestmarken beim Kreditwachstum und im Wertpapiergeschäft melden die 50 Sparkassen in Baden-Württemberg für das Jahr 2021. Während das Kreditvolumen um 5,9% auf 151,5 Mrd. Euro sprang, so stark wie in den vergangenen 25 Jahren nicht, zog der Umsatz im Wertpapiergeschäft um 2,6 Mrd. oder 11% auf den „absoluten Spitzenwert“ von 26,5 Mrd. Euro an, wie die Organisation am Dienstag mitgeteilt hat. „Die Zahlen zeigen, dass unsere Kundinnen und Kunden trotz der Unsicherheit durch die Corona-Pandemie viel Vertrauen in die Zukunft haben“, erklärte Sparkassenpräsident Peter Schneider, der von einem „überragenden Kreditgeschäft“ sprach. Die Unternehmen machten sich fit für den Aufschwung im Frühjahr. Die Ausreichungen an Unternehmen und Selbständige sind im vergangenen Jahr um 4,9% auf ein Volumen von 71,3 Mrd. Euro angeschwollen. Unterdessen schwächte sich das Wachstum der Einlagen gegenüber 2020 von einer Rate von 7,9% auf 4,4% ab. Depositen seien sehr stark ins Wertpapiergeschäft und in Immobilien geflossen, sagte Schneider. Habe die Relation zwischen Einlagen und Wertpapiergeschäft früher in etwa 80:20 betragen, so liege sie inzwischen bei nur mehr 60:40, sagte er. Kunden sprächen angesichts des Zinstiefs in Eigeninitiative das Wertpapiersparen an, die Sparkassen empfählen es aber auch. Da zahlreiche Kunden zugleich Risiken vermeiden wollten, lande man in der Beratung dann rasch bei wertgesicherten Fonds.
Die Zahl der Fälle von Schlichtungen mit Blick auf die vom BGH für unzulässig erklärten Gebührenerhöhungen bezifferte er auf wenige hundert, was angesichts von fünf Millionen Kunden im Promillebereich zu verorten sei. Die Quote der nachträglich eingeholten Zustimmungen liege je nach Sparkasse zwischen 70 und 90%. Schneider forderte zugleich „ein gescheites Verfahren“ für Änderungen solcher Massenverträge und beklagte ein „absolutes Tohuwabohu“. Den von der Finanzaufsicht angekündigten sektoralen Kapitalpuffer für Wohnimmobilien nannte er „undifferenziert“. Auch er sehe Risiken im Immobiliensektor, allerdings nicht bei den mit Beleihungsausläufen von bis zu 80% operierenden Sparkassen, sondern bei Wettbewerbern, die 100% und mehr für bis zu 20 Jahre ausreichten, bei geringsten Margen. „Wir wollen die strategische Mehrheit an der Schufa behalten“, sagte er angesichts des Interesses von EQT an der Auskunftei.
Sparkassen in Baden-Württemberg | ||||
Erfolgsrechnung nach HGB | ||||
in Mill. Euro | 2021 | 2021 in % der DBS * | 2020 | 2020 in % der DBS * |
Zinsüberschuss | 3 072 | 1,34 | 3 087 | 1,43 |
Ordentlicher Ertrag | 1 348 | 0,59 | 1 280 | 0,59 |
Ordentlicher Aufwand | 2 863 | 1,25 | 2 834 | 1,31 |
Betriebsergebnis vor Bewertung | 1 565 | 0,68 | 1 541 | 0,71 |
Betriebsergebnis nach Bewertung | 1 530 | 0,67 | 1 407 | 0,65 |
Ergebnis vor Steuern | 1 444 | 0,63 | 1 290 | 0,6 |
Ergebnis nach Steuern | 873 | 0,38 | 899 | 0,42 |
Kundeneinlagen | 166 029 | 158 986 | ||
Kundenkredite | 151 518 | 143 104 | ||
Bilanzsumme | 236 044 | 223 188 | ||
Quelle: Sparkassen Baden-Württemberg; *) DBS: durchschnittliche BilanzsummeBörsen-Zeitung |