Sparkassen in Rheinland-Pfalz fahren Risikovorsorge hoch
Sparkassen fahren Risikovorsorge hoch
Institute in Rheinland-Pfalz wappnen sich für Firmenpleiten – Herausforderndes Jahr erwartet
fir Frankfurt
Der Sparkassenverband Rheinland-Pfalz rechnet aufgrund der Konjunkturflaute, die mit ansteigenden Insolvenzzahlen und rückläufigen Kreditfinanzierungen verbunden ist, mit höherer Risikovorsorge. „Wir gehen von einem schwierigen Jahr aus, das vom Thema Kreditrisikovorsorge geprägt werden wird - und zwar sowohl bei Unternehmen als auch auf dem Immobilienmarkt“, sagte Verbandspräsident Thomas Hirsch am Dienstag in einer virtuellen Konferenz.
Firmen unerwartet in Turbulenzen
In beiden Bereichen werde die Risikoabsicherung erhöht, ohne dass dies zugleich mit einer Inanspruchnahme gleichzusetzen sei. „Es sind Zahlen, die wir so in den Vorjahren nicht gesehen haben“, sagte Hirsch, der zusammen mit Verbandsgeschäftsführer Roman Frank zugleich darauf verwies, dass sich die Risikovorsorge der 20 Mitgliedsinstitute in den vergangenen Jahren auf überschaubarem Niveau befunden habe. 2023 betrug die Kreditrisikovorsorge 335 Mill. Euro. „2024 ist sie schon deutlich höher“, befand Frank, der zudem darauf verwies, dass neuerdings auch Unternehmen von Problemen betroffen seien, die bisher als eher unauffällig angesehen worden seien.
„Bei Insolvenzen geht es mitunter sehr schnell. Ohne Vorzeichen kommen Unternehmen, die sehr gesettelt sind, in Schieflage, etwa, weil sie plötzlich einen Hauptauftragnehmer verlieren.“ Im Moment sei das ganze Ausmaß noch nicht voll fassbar. Alles in allem sei von einem „herausfordernden Jahr“ auszugehen, das deutlich von den Bewertungsergebnissen beeinflusst werde, so Frank.
Im vergangenen Jahr hatten die Sparkassen des Bundeslandes so wie die Branche generell dank des Zinsschubs deutlich besser abgeschnitten als 2022. Kumuliert erzielten sie ein Betriebsergebnis vor Bewertung von 862 Mill. Euro, über die Hälfte mehr. Nach Bewertung vervierfachte sich das Ergebnis auf 430 Mill. Euro.
Schwierige Lage bei Immobilien
Auch wenn die Sparkassen in Rheinland-Pfalz im August Darlehenszusagen für den Immobilienkauf in Höhe von 2,1 Mrd. Euro und somit 18% mehr als im Vorjahresmonat gemacht hätten, bleibe die Lage im Wohnungsbau schwierig. Bei Neubauten seien die Kreditzusagen im Jahresvergleich um 2,5% auf 554 Mill. Euro geschrumpft, hieß es. „Der deutliche Rückgang der Baugenehmigungen und die seit der Zinswende gesunkene Kreditnachfrage für Wohnungsbauprojekte prägen die aktuelle Lage“, so der Verband. Im vergangenen Jahr seien in Rheinland-Pfalz nur noch 3.635 Baugenehmigungen erteilt worden, 43,5% weniger als 2022.
Etwas entspannt hat sich hingegen die Lage, wenn es um Geldautomaten-Sprengungen geht. Die Investitionen in Schutzsysteme zeige Wirkung. Wurden 2022 noch 31 und 2023 noch 25 Geldautomaten der Sparkassen im Land attackiert, so waren es in diesem Jahr bislang acht.