Sparkassen in Rheinland-Pfalz hoffen auf Investitionspaket
Sparkassen hoffen auf Investitionspaket
Rheinland-pfälzische Institute rechnen mit moderatem Schub für dieses Jahr und ausgeprägteren Effekten für 2026
fir Frankfurt
Die Sparkassen in Rheinland-Pfalz setzen nach einem von Wirtschaftsschwäche geprägten Jahr auf das vom Bundestag verabschiedete Investitionsprogramm. „Insgesamt glauben wir, dass der Impuls des Sondervermögens einiges auslösen wird, was wir auch in den Bilanzen der Sparkassen sehen werden“, sagte der Präsident des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz, Thomas Hirsch, am Montag in der Bilanzpressekonferenz.
Er rechne nun anders als zuvor mit einer moderat steigenden Kreditnachfrage in diesem Jahr. Die Effekte werden sich seiner Einschätzung nach 2025 noch in Grenzen halten, da es einige Zeit dauern werde, bis sie sich bemerkbar machten und in einem weiteren Schritt auch private Investitionen angestoßen würden. Er hoffe aber für 2026 auf spürbare Auswirkungen.
Kreditvolumen stagniert
Im vergangenen Jahr stagnierte das gesamte Kreditvolumen bei knapp 55 Mrd. Euro. Sowohl im Privatkundengeschäft als auch im Firmenkundengeschäft schrumpfte der Kreditbestand um 0,2%. Allerdings schob eine höhere Nachfrage nach Bestandsimmobilien die Darlehenszusagen an Privatleute unterm Strich um 10% auf 3,3 Mrd. Euro an. Unternehmen hingegen hielten sich weiter zurück, sodass dort die Neuzusagen für Kredite mit 4,1 Mrd. Euro fast 7% unter dem Vorjahreswert verharrten.
Alles in allem haben die 20 rheinland-pfälzischen Institute im vergangenen Jahr wegen höherer Kosten und schwächeren Zinsüberschusses vor Bewertung weniger verdient als 2023. Trotz Anstiegs des Provisionsüberschusses um 5% fiel das Betriebsergebnis mit 824 Mill. Euro fast 5% niedriger aus als im Jahr zuvor.
Kreditrisikovorsorge legt zu
Nach Bewertung zeigt sich allerdings ein anderes Bild: Mit 374 Mill. Euro verdienten die Institute 35% mehr, was auf Wertaufholungseffekte im Wertpapiergeschäft zurückzuführen war. So hatten sie im Jahr 2022 im Zuge der rapiden Zinsanhebungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) Wertberichtigungen im Wertpapiergeschäft in Höhe von 545 Mill. Euro vorgenommen. 2023 und 2024 kam es dann zu Zuschreibungen. Anders bei der Kreditrisikovorsorge: Diese wurde, wie bereits 2023, angesichts der schwachen Wirtschaftsentwicklung und zunehmender Insolvenzen aufgestockt.
Unsicherheit prägt Geschäfte
Die Sparkassen hätten sich jedoch auch 2024 in einem von wirtschaftlichen Unsicherheiten und zurückhaltenden Investitionen geprägten Umfeld behaupten können, resümierten Hirsch und Verbandsgeschäftsführer Roman Frank. Auf das laufende Jahr blickten sie „erwartungsvoll-optimistisch“. Auch wenn gewerblicher Sektor und Wohnungsbau ganz langsam wieder anziehe, sprach Hirsch von einem nach wie vor „zähen Geschäft“, das stark von Abwarten und Unsicherheit geprägt sei. Fusionen unter den aktuell 20 rheinland-pfälzischen Sparkassen seien aktuell nicht geplant, hieß es. Die Institute bringen 77 Mrd. Euro Bilanzsumme auf die Waage und beschäftigen 10.300 Menschen.