Sparkassen kämpfen um elektronische Identität
Sparkassen kämpfen um elektronische Identität
Bund deaktiviert PIN-Rücksetzdienst – „Erfolgshindernis“ für digitale Geschäfte
wf Berlin
Der Vormarsch der digitalen Kontoeröffnung über den Personalausweis mit Online-Ausweisfunktion könnte jäh enden. Zumindest befürchten dies die Sparkassenorganisation und die ING-DiBa. Sie haben sich mit einem Brandbrief an die Bundesregierung gewandt.
In dem Schreiben werben der Sparkassenverband DSGV und die Direktbank dafür, den Rücksetzdienst für die PIN zur Online-Ausweisfunktion weiterzuführen, bis eine neue Lösung gefunden ist. Zudem bieten die Spitze der Verbandsführung und die ING-DiBa an, über alternative Verfahren zur PIN-Rücksetzung zu sprechen, heißt es in einem Schreiben an den Chef des Bundeskanzleramts, Wolfgang Schmidt. „Wir wollen und können uns einbringen.“ Das Schreiben liegt der Börsen-Zeitung vor.
Video-Verfahren soll abgelöst werden
Die Legitimation bei der digitalen Kontoeröffnung soll künftig über die elektronische Identität (eID) im Chip des Personalausweises möglich sein und das zunehmend unsichere Video-Verfahren ablösen. Mehr als die Hälfte der rund 350 Sparkassen in Deutschland sind auf Bankgeschäfte per eID vorbereitet oder haben schon Pilotprojekte gestartet.
eID wird bisher kaum genutzt
Die Online-Ausweisfunktion wird bislang kaum genutzt. Die Einsatzmöglichkeiten sind überschaubar. Viele Bürger kennen die Funktion nicht – und haben oft die PIN verlegt. Der vom Bund betriebene Rücksetzdienst hat es erlaubt, eine fehlende PIN online zu bestellen und sofort zu erhalten. Diesen Dienst hat die Bundesregierung aus Kostengründen überraschend zum Jahresende abgeschaltet und auch die geplante Werbekampagne für die eID gestoppt. Sparkassen und ING-DiBa sehen in einer vergessenen oder fehlenden PIN „das mit weitem Abstand größte Erfolgshindernis beim Einsatz der eID“.