Sparkassen wiederholen ihr Topergebnis
Sparkassen wiederholen ihr Topergebnis
Erneut 18,2 Mrd. Euro vor Bewertung verdient – Präsident Reuter begrüßt Investitionspaket als „Initialzündung“ für Zuversicht und wirtschaftliche Belebung
Wider Erwarten haben die Sparkassen im vergangenen Jahr ein Ergebnis auf Höhe von 2023 erwirtschaftet. Für das laufende Jahr gehen sie von einer leichten Abschwächung aus. Das Investitionspaket, das die Politik nun auf den Weg gebracht hat, findet die Zustimmung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Merkliche Impulse daraus seien ab 2026 zu erwarten.
fir Frankfurt
Die deutschen Sparkassen haben ihr Jahresergebnis stabil gehalten. Wie im Jahr zuvor verdienten sie 2024 ihr Topergebnis von 18,2 Mrd. Euro vor Bewertung und damit mehr als erwartet. Schließlich hatte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Ulrich Reuter, seinerzeit von 2023 als einem außergewöhnlichen Jahr gesprochen, das 2024 nicht der Wiederholung harre.
Zinsüberschuss abermals gestiegen
Von einem „sehr ordentlichen Ergebnis“ sprach Reuter denn auch in der Bilanzpressekonferenz am 18. März. Anders als gedacht vermochten es die 343 Sparkassen ihren Zinsüberschuss noch einmal, wenn auch gering, zu steigern, nachdem er 2023 einen Schub von 35% hingelegt hatte. Jetzt stieg der Nettozinsertrag um gut 1%, was Reuter zufolge vor allem auf bessere Ergebnisse aus Zinsabsicherungsgeschäften zurückzuführen war. Dabei war der DSGV-Chef ein Jahr zuvor noch davon ausgegangen, den Zinsgipfel erreicht zu haben. Deutlich stärker, nämlich um mehr als 6%, steigerten die Institute unterdessen den Provisionsüberschuss und trieben ihn auf mehr als 10 Mrd. Euro.
Mehr Beschäftigte
Auch der Aufwand legte kräftig zu. Um 4,6% ging es aufwärts, was der DSGV auch auf Investitionen in Höhe von 1 Mrd. Euro in Digitalisierung und künstliche Intelligenz zurückführte. Dieser Betrag werde in den kommenden Jahren weiter steigen, sagte Reuter. Als weiteren Faktor, der den Aufwand in die Höhe trieb, nannte er die Ausgaben für zusätzliche Mitarbeiter. Der gesamte Personalaufwand stieg von 12,5 Mrd. Euro im Jahr 2023 auf 13,2 Mrd. Euro. Unterm Strich arbeiteten 2.540 Menschen mehr bei den Sparkassen als 2023. Insgesamt bringen es die Sparkassen auf annähernd 194.000 Mitarbeitende. Werde die gesamte Sparkassen-Finanzgruppe betrachtet, also inklusive Landesbanken und Verbundunternehmen, kämen noch rund 90.000 Beschäftigte hinzu, so Reuter.
2025 Abschwächung erwartet
Für 2025 geht er von einem etwas niedrigeren Ergebnis aus. „Wir erwarten eine leichte Abschwächung, weil wir nicht glauben, dass die Kreditnachfrage schon deutlich anspringt.“ Die mittelfristigen Aussichten bezeichnete er als stabil.
Mahnung zu Reformeifer
Insbesondere das von Union, SPD und Grünen am Dienstag im Bundestag auf den Weg gebrachte Hunderte Milliarden Euro schwere Investitionspaket, das Reuter ausdrücklich begrüßte, könne zur Belebung der Wirtschaft im Allgemeinen und der Geschäftstätigkeit der Sparkassen-Finanzgruppe im Besonderen beitragen. Das Programm könne die von der Politik geforderte „Initialzündung“ sein, um Zuversicht und Investitionsbereitschaft von Firmen wie Privatleuten zu entfachen. Voll zur Geltung dürften die Impulse aus dem Investitionspaket seiner Einschätzung nach aber erst 2026 kommen. Reuter mahnte bei aller Zustimmung, dass „so viel Geld jetzt nicht den Reformeifer zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit erlahmen lassen“ dürfe.
Deutliche Aufwärtstendenzen in der Baufinanzierung hat der DSGV bereits 2024 ausgemacht. Die Sparkassen haben demnach mit 45,5 Mrd. Euro an neuen Krediten für den privaten Wohnungsbau „eine Trendwende erreicht“, wie es hieß. Im Vergleich mit 2023 entsprach das einem Anstieg von einem Viertel. Um 4% legten die Neuzusagen für Kredite an Unternehmen und Selbständige zu.
Höhere Nachfrage nach Baufinanzierungen erwartet
Einen Einbruch in der Baufinanzierung erwarte er angesichts des Investitionspakets nicht, sagte Reuter. Zuletzt hatten die Zinsen für Baufinanzierungen zugelegt, weil die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen stiegen, an denen sie sich orientieren. Reuter erwarte eher eine verstärkte Nachfrage nach Baufinanzierungen, ließ er wissen. „Wir glauben, dass die Impulse einen denkbaren, aber aus unserer Sicht nicht sicheren Zinseffekt durchaus ausgleichen können.“