Sparkultur teilt Ost und West

Umfrage: Große Differenz zwischen Bundesländern

Sparkultur teilt Ost und West

jsc Frankfurt – Die Sparkultur in Deutschland ist je nach Region noch immer sehr unterschiedlich ausgeprägt: Nicht einmal die Hälfte aller Menschen in einigen ostdeutschen Bundesländern legt monatlich Geld zur Seite, berichtet die Fondsgesellschaft Union Investment. Demnach ist das ratierliche Sparen in Sachsen-Anhalt (42 %), Berlin und Sachsen (jeweils 46 %) sowie Thüringen (47 %) besonders niedrig, in Brandenburg ist der Anteil der monatlichen Sparer mit 52 % etwas höher. Allein Mecklenburg-Vorpommern fällt unter den ostdeutschen Bundesländern mit 61 % aus dem Rahmen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter mehr als 3 000 Bundesbürgern, die Kantar Emnid im Auftrag von Union Investment im Juni und August umgesetzt hat.In Westdeutschland sparen mehr als die Hälfte der Menschen auf monatlicher Basis, vorneweg in Rheinland-Pfalz inklusive Saarland mit 78 %, gefolgt von Schleswig-Holstein mit 67 %. Die Flächenländer Nordrhein-Westfalen und Bayern (je 59 %) sowie Niedersachsen inklusive Bremen (58 %) erzielen ebenfalls solide Werte, lediglich Hessen (52 %) und Baden-Württemberg (49 %) schneiden hier schwächer ab. Ein Ost-West-Gefälle hat sich auch bereits in anderen Studien gezeigt: Erst am Freitag hatte die Postbank berichtet, dass Sparer in den ostdeutschen Bundesländern mit ihren Bankeinlagen weit unter dem Bundesdurchschnitt liegen. Im Juli hatte die Direktbank Comdirect gezeigt, dass es in den neuen Bundesländern nur sehr wenige Aktionäre gibt, während in Bayern und dort vor allem in der Region München die Zahl besonders hoch ist. Die Geldvermögen deutscher Privathaushalte sind nach Auffassung der Allianz im internationalen Vergleich auch aufgrund der Wiedervereinigung eher niedrig – erst ab 1990 nämlich konnte eine Sparkultur in den neuen Bundesländern nachhaltig um sich greifen.Die Umfrage von Union Investment zeigt noch eine Reihe weiterer Unterschiede: So ist die Zufriedenheit mit dem eigenen Sparverhalten in den Stadtstaaten Hamburg und Berlin besonders hoch, während in Thüringen und Brandenburg die Werte gering sind. In Niedersachsen einschließlich Bremen empfinden die Leute Sparen besonders selten als Verzicht, während sie in Hamburg und in Rheinland-Pfalz inklusive Saarland besonders oft überzeugt sind, mit ihrem Sparverhalten ihre Zukunft gestalten zu können. “Vieles bleibt beim Alten”Ansonsten bestätigt die Umfrage das bekannte Muster: Sparbuch und Tagesgeldkonto werden von 49 % der Befragten genutzt, die kapitalgedeckte Lebensversicherung und der Bausparvertrag kommen jeweils auf 21 %. Fonds und Aktien sind mit 13 % und 7 % weiter ein selten genutztes Instrument. “Die Zahlen zeigen, dass Sparer weiter überzeugt sind, das Richtige zu tun”, sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer und Leiter des Segments Privatkunden. “Aber sie zeigen leider auch, dass bei der Wahl ihrer Mittel vieles beim Alten bleibt.”