Staat steigt endgültig aus Pfandbriefbank aus
Reuters München
13 Jahre nach der Rettung der Hypo Real Estate in der Finanzkrise ist deren Nachfolge-Institut Deutsche Pfandbriefbank (PBB) wieder ganz in privater Hand. Der staatliche deutsche Bankenrettungsfonds FMS hat seine restliche Beteiligung von 3,5% an dem Münchner Immobilienfinanzierer über die Börse verkauft, wie die Deutsche Finanzagentur am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Der bereits im August angekündigte Verkauf der Anteile, der sich über drei Monate hinzog, habe 48 Mill. Euro eingebracht. Insgesamt hat der FMS seit 2015 mehr als 2,5 Mrd. Euro mit der Privatisierung der Bank eingenommen – mehr als die 2,3 Mrd. Euro, die 2008/09 als Kapitalspritze allein an die heutige PBB geflossen waren.
„Die Rechnung dieser Stabilisierungsmaßnahme geht für beide Seiten auf“, sagte die Geschäftsführerin der Finanzagentur, Jutta Dönges. Finanzstaatssekretär Jörg Kukies sprach von einem „sehr guten Ende“. Von 80% der Anteile an der PBB hatte sich der Staat schon 2015 bei deren Börsengang getrennt, 2018 verkaufte er weitere 16,5%. Heute notiert die Aktie leicht unter ihrer damaligen Erstnotiz (siehe Chart).
Insgesamt fällt die finanzielle Zwischenbilanz der Bankenrettung in Deutschland aber bisher negativ aus. Bis Ende 2020 sind beim Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS) Verluste von 23,3 Mrd. Euro aufgelaufen. Die Beteiligung von 15,6% an der Commerzbank etwa ist nur noch einen Bruchteil des Kaufpreises wert. Vorstandschef Manfred Knof hofft trotzdem auf einen Ausstieg des Staates: „Als private Bank glauben wir, dass es natürlich besser ist, wenn wir später auch unabhängig sind und wenn auch irgendwann mal der Staat sicherlich wieder rausgeht.“
In die Hypo Real Estate (HRE), die sich am überhitzten Immobilienmarkt verhoben hatte, hatte der Bund insgesamt 9,8 Mrd. Euro frisches Kapital gesteckt. Mit 7,6 Mrd. Euro steht der FMS noch im Feuer. Die Abwicklung der Bestände dürfte sich noch Jahre hinziehen.