Staatsanwaltschaft durchsucht Banken in Paris
wü Paris
Die auf Finanzdelikte spezialisierte Einheit der französischen Staatsanwaltschaft hat Dienstag wegen des Verdachts auf Verschleierung von Steuerhinterziehung und massiven Steuerbetrug eine Razzia bei mehreren Banken in Paris und im Büroviertel La Défense durchgeführt. 160 Ermittler hätten zeitgleich Büros bei Société Générale, BNP Paribas, Exane, Natixis und HSBC durchsucht, berichtet „Le Monde“. Unterstützt wurden sie von mehreren Untersuchungsrichtern, darunter sechs Vertretern der Staatsanwaltschaft Köln. Die Einheit der Staatsanwaltschaft verdächtige die Finanzinstitute, Cum-cum-Geschäfte durchgeführt zu haben, bei denen Wertpapiere im Besitz ausländischer Aktionäre über den Dividendenstichtag an Partner im Inland verliehen werden – etwa Banken. Diese lassen sich dann Kapitalertragsteuern erstatten, was im Ausland ansässige Aktionäre nicht können. Die französischen Steuerbehörden hatten dies 2017 erstmals bemerkt. 2018 hatte eine Gruppe von 250 Steuerzahlern deshalb Klage bei der Staatsanwaltschaft eingereicht. Die französische Börsenaufsicht AMF schätze die durch die Cum-cum-Geschäfte entgangenen Steuereinnahmen auf 400 Mill. bis 1 Mrd. Euro pro Jahr, so „Le Monde“.