Starke Partner für Private-Label-Fonds

Den Verwahrstellen kommt eine zentrale Rolle als Berater und Service-Dienstleister zu

Starke Partner für Private-Label-Fonds

Anja SchlickLeiterin Asset Servicing/Financial Assets, Hauck & Aufhäuser Privatbankiers AGVielen Vermögensverwaltern gilt der eigene Investmentfonds als sinnvolle Ergänzung ihrer Angebotspalette. Welche Parameter entscheidend für einen Produkterfolg sind, wissen spezialisierte Service-Dienstleister. Als kompetente Berater sind sie unverzichtbare Partner im Fondsgeschäft.Einen eigenen Fonds zu lancieren kann für unabhängige Vermögensverwalter viele Vorteile haben. Zum einen lassen sich mit einem Investmentfonds neue Kundengruppen erschließen, die nicht über ausreichend Kapital für die klassische Vermögensverwaltung verfügen. Zum anderen lassen sich auch zumindest Teile individueller Vermögensverwaltungsmandate über Fonds abbilden und so standardisieren. Eine solche Standardisierung erscheint vielfach unumgänglich, um dem ständig steigenden Regulierungs- und damit einhergehenden Kostenaufwand zu begegnen. Häufig kommt sie auch den Kunden entgegen, die vielfach transparente und einfache Lösungen schätzen und zunehmend kostenbewusst sind. Des Weiteren kann ein Private-Label-Fonds als Visitenkarte dienen, die die eigenen Arbeitsergebnisse jederzeit öffentlich dokumentiert und einen direkten Vergleich mit Wettbewerbern ermöglicht. Dafür muss naturgemäß das Ergebnis stimmen: Die Performance sollte langfristig und möglichst in unterschiedlichen Marktphasen unter Berücksichtigung eines klar definierten Rendite-Risiko-Profils und der eigenen Zielvorgaben überzeugen.Damit ein Private-Label-Fonds zum Erfolg wird, ist allerdings weit mehr nötig als nur gute Zahlen. Schon vor der Auflegung gilt es, neben Fondskonzept und Anlagestrategie auch die regulatorischen Rahmenbedingungen, Kostenstrukturen sowie Vertriebs- und Marketingstrategien in den Blick zu nehmen. Gerade kleinere und mittelgroße Vermögensverwalter sind hier auf die Unterstützung spezialisierter Dienstleister angewiesen, wenn sie ihr Kerngeschäft nicht vernachlässigen wollen. Auch im laufenden Fondsbetrieb bedarf es zuverlässiger Partner, die dem Vermögensverwalter ermöglichen, sich vorrangig auf das Vermögens- und Fondsmanagement zu konzentrieren, statt sich mit Regulierungsfragen herumzuschlagen oder Vertriebsstrategien zu entwickeln. Eine zentrale Rolle als Berater und Service-Dienstleister kommt hier der Verwahrstelle zu. Als Kontrollinstanz ist sie vom Gesetzgeber zwar mit einem vergleichsweise klar definierten Aufgabenspektrum betraut. Dazu zählen die Verwahrung der Vermögensgegenstände, die Ausgabe und Rücknahme von Fondsanteilen und weitere Kontrollfunktionen, die dem Anlegerschutz dienen.Gerade mittelständisch geprägte Verwahrstellen bieten jedoch ein Leistungsspektrum, das nicht ausschließlich an diesen regulatorischen Vorgaben orientiert ist, wie beispielsweise der stark standardisierte Service der Global Custodians. Mittelgroße Verwahrstellen schneiden ihre Dienstleistungen vielfach auf die individuellen Bedürfnisse unterschiedlicher Kundengruppen zu. Für Vermögensverwalter erscheinen hier klarerweise besonders Anbieter interessant, die über umfangreiche Erfahrungen im Private-Label-Fondsgeschäft verfügen und das Geschäft unabhängiger Vermögensverwalter kennen. In diesem Segment versierte Verwahrstellen sind mit dem Prozedere der Fondsauflegung im Zusammenspiel mit den beteiligten Akteuren und den regulatorischen Rahmenbedingungen ebenso vertraut wie mit einer am Bedarf von Vermögensverwaltern orientierten Erledigung der Aufgaben im laufenden Betrieb. Hier sind beispielsweise Reportings zu nennen, die sich an den regulatorischen Auflagen orientieren, sowie darüber hinausgehende Funktionalitäten wie Risikoanalysen mittels einschlägiger Risikomaße, tagesaktuelle Bestandsbetrachtungen und detailreiche Performanceanalysen. Am Anfang steht naturgemäß ein schlüssiges Fondskonzept. Es sollte auf erprobten Strategien des Vermögensverwalters fußen und seine speziellen Fähigkeiten und Kenntnisse zum Einsatz bringen. Gerade hier können Vermögensverwalter mit ihrer Sachkenntnis, ihrem Engagement und ihrer Unabhängigkeit punkten. Ein weiterer ausgewogener Mischfonds, der sich nur in Nuancen von den Angeboten der großen Fondsgesellschaften unterscheidet, wird kaum großen Zuspruch der Anleger erfahren. Ein von individueller Herangehensweise, festen Grundsätzen und einem hohen Maß an Kontinuität geprägter Ansatz kann dagegen überzeugen – gerade wenn es darum geht, Nischen zu besetzen. Entscheidend ist dabei, dass die Anlagestrategie nachvollziehbar und einfach zu erklären ist. Vermögensverwalter sollten stets kritisch hinterfragen, ob sie Anlegern tatsächlich einen Mehrwert bieten. Gerade im weiterhin anspruchsvollen Marktumfeld ist das keine Selbstverständlichkeit. Es ist sodann zu prüfen, inwieweit die Vorstellungen des Vermögensverwalters in Einklang zum geltenden Investmentrecht stehen; je nach Fondskategorie gibt es klare Vorgaben hinsichtlich der Gewichtung von Assetklassen, Diversifikation und der Nutzung bestimmter Anlagevehikel. Eine spezialisierte Verwahrstelle unterstützt Vermögensverwalter beim Zuschnitt des Konzepts auf diese Anforderungen – auch wenn es etwa gilt, den Bestimmungen für bestimmte Investorengruppen gerecht zu werden.Stimmen diese Voraussetzungen, sollte zum Start eines Fonds ein Mindestvolumen vorhanden sein. Es sorgt dafür, dass die Fondsgebühren die Wertentwicklung nicht übermäßig belasten und der Fonds seine Performance unter einigermaßen realen Bedingungen erwirtschaftet. Zudem schafft ein vorzeigbares Fondsvolumen Vertrauen bei potenziellen Investoren.Damit diese auf den Vermögensverwalter-Fonds aufmerksam werden und der Fonds zügig die kritische Größe überschreitet, sind schließlich Vertriebs- und Marketingaktivitäten unerlässlich. Eine gute Performance ist hilfreich, in aller Regel aber nicht ausreichend. Zunächst ist sicherzustellen, dass eine Anbindung an alle wichtigen Fondsplattformen besteht. Doch auch dort verkauft sich kein Fonds von allein. Entscheidend ist – neben einer guten risikoadjustierten Performance und einer möglichst zügigen Aufnahme in die einschlägigen Rankings – Präsenz in Presse, auf Messen, Fachveranstaltungen und im Netz, etwa über Webinare.Gerade in diesem Bereich erweist sich die Verwahrstelle als unverzichtbarer Partner. Die Vertriebsunterstützung ist ein wesentlicher Faktor für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Anbieter, die Private-Label-Fonds zu ihren Schwerpunkten zählen, können hier auf langfristig bestehende Netzwerke und einschlägige Erfahrungen zurückgreifen und den Vermögensverwalter so deutlich entlasten.Ganz ohne eigene Vertriebsanstrengungen des Vermögensverwalters wird ein Private-Label-Fonds sicherlich dennoch nicht zum Erfolg werden. Hier ist jedoch eine vernünftige Balance gefragt. Wer von Pressetermin zu Pressetermin eilt, um anschließend auf einer Vertriebsveranstaltung zu präsentieren, wird am Ende des Tages kaum ausreichend Zeit finden, mit seinem Fonds den Mehrwert zu erwirtschaften, der ihn erst interessant macht.