DIE USA VERSCHÄRFEN DIE REGULIERUNG

Strikte Regeln für Auslandsbanken

Fed: Konsolidierung des Geschäfts in Holding - Strengere Vorgaben für Liquiditäts- und Eigenkapitalpolster

Strikte Regeln für Auslandsbanken

Das US-Geschäft wird für ausländische Großbanken deutlich beschwerlicher. Der Federal Reserve Board hat strengere Kapital- und Liquiditätsstandards für US-Töchter internationaler Banken verabschiedet. Die Stabilität des US-Finanzsystems habe Vorrang vor internationaler Kooperation, erklärt Fed-Gouverneur Daniel Tarullo den Alleingang.scd New York – Die US-Bankenaufsicht Federal Reserve Board hat einstimmig schärfere Regulierungsvorgaben für große Auslandsbanken beschlossen. Deren amerikanische Tochtergesellschaften sollen künftig unter einer Holding konsolidiert werden und analog zu amerikanischen Banken dickere Liquiditätspolster sowie mehr Eigenkapital vorhalten müssen. Betroffen sind Institute, die mit ihrem US-Geschäft auf eine Bilanzsumme von mindestens 50 Mrd. Dollar kommen.Der Grenzwert ist ein leichtes Entgegenkommen im Vergleich zum ersten Entwurf vom Dezember 2012, als noch alle Auslandsbanken mit 10 Mrd. Dollar US-Bilanzsumme erfasst werden sollten. Für europäische Großbanken wie Barclays, BNP Paribas, Credit Suisse, Deutsche Bank oder HSBC macht dies allerdings keinen Unterschied (siehe Grafik). Sie werden angesichts ihrer US-Bilanzsummen von mehr als 300 Mrd. Dollar nach wie vor voll erfasst.Den jahrelangen Lobbybemühungen der internationalen Bankenvereinigungen, die im Sinne der Dodd-Frank-Finanzmarktgesetze geplanten strikteren Regulierungsvorgaben abzuschwächen, erteilt die Fed damit eine weitgehende Absage. “Wir müssen einsehen, dass wir – ungeachtet aller internationalen Kooperation – eine Verantwortung für die Aufrechterhaltung der Stabilität des US-Finanzsystems tragen, wie auch unsere Brüder eine Verantwortung für ihre jeweiligen Länder tragen”, rechtfertigt Fed-Gouverneur Daniel Tarullo den nationalen Alleingang der USA gegen internationale Kritik (siehe Berichte auf dieser Seite). Den wichtigsten Beitrag zum globalen Finanzsystem leiste die Fed, wenn sie die Stabilität des US-Finanzsektors sicherstelle, ist er überzeugt. Ein Jahr mehr ZeitDer Termin zur Umsetzung der meisten Vorgaben wurde zugunsten der Banken immerhin um ein Jahr in den Juli 2016 nach hinten verschoben. Ein Plan zur Implementierung der Vorgaben aus dem 415 Seiten starken Regelwerk soll allerdings bereits Anfang 2015 eingereicht werden. Unter anderem soll die intermediäre Holdinggesellschaft einen Liquiditätspuffer von 30 Tagen vorhalten. US-Filialen der ausländischen Großbanken sollen 14-Tage-Puffer vorweisen. Liquiditätsstresstests sollen monatlich über Perioden von einem Jahr, 90 Tagen und 30 Tagen erfolgen. Die Anforderungen zur Leverage Ratio (Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme) sollen zwar erst ab 2018 gelten. Die Mindestanforderung an die Großbanken liegt hier bei 4 %. Alternative Kapitalformen – etwa bestimmte Hybridkapitalkonstruktionen – werden aber entgegen den Wünschen der Auslandsbanken nicht anerkannt. Den betroffenen Banken bleibt damit wenig Zeit. “Es ist eine beschwerliche Aufgabe für Europas Banken, die Leverage-Vorgaben in so kurzer Zeit zu erfüllen, da diese für sie komplett neu sind”, erklärt Deloitte-Governance-Spezialistin Deborah Bailley. Sie hatte unlängst selbst noch für die Bankenregulierungsdivision der Fed gearbeitet und weist darauf hin, dass US-Institute sich mit solchen Anforderungen schon länger befassen mussten.Die Deutsche Bank und andere Auslandsbanken waren bislang dank spezieller Strukturen trotz umfangreichen US-Geschäfts fast ohne lokal verortetes Eigenkapital tätig. Dies dürfte Eigenkapitalnachforderungen in Milliardenhöhe auslösen, wie Citigroup und Morgan Stanley jüngst in Studien ermittelt haben wollen. Die einzurichtenden intermediären Holdinggesellschaften werden ab dem 1. Oktober 2017 zudem jährlichen Stresstests der Fed unterzogen und müssen halbjährlich eigene Stresstests durchführen. Außerdem ist ein eigener Chief Risk Officer zu bestellen.