Sturm, Feuer und Wasser gesellen sich zur Pandemie
jsc Frankfurt – Die Assekuranz muss weltweit wieder höhere Schäden aus Naturkatastrophen stemmen – neben den Schäden der Pandemie rücken dabei insbesondere Stürme, Überschwemmungen und Waldbrände in den Blick. Im ersten Halbjahr stiegen die gesamtwirtschaftlichen Schäden aus Katastrophen – ohne Folgen der Pandemie – weltweit auf 75 Mrd. Dollar, wie das Institut Sigma des Rückversicherers Swiss Re schätzt. Der Wert liegt deutlich über dem Ergebnis für das erste Halbjahr 2019, als das Institut Schäden in Höhe von 57 Mrd. Dollar erfasst hat, aber zugleich unter dem Durchschnitt des jeweils ersten Halbjahrs der vergangenen zehn Jahre, den die Forscher auf 112 Mrd. Dollar beziffern.Da nur ein Teil der ermittelten Sachschäden versichert ist, haben Versicherungen Ereignisse in Höhe von insgesamt 31 Mrd. Dollar gedeckt. In der ersten Jahreshälfte 2019 lag der Wert bei 23 Mrd. Dollar, der langjährige Durchschnitt beträgt 36 Mrd. Dollar. Im ersten Halbjahr verursachten Unwetter in Nordamerika, Überschwemmungen entlang des Flusses Jangtse in China sowie Wald- und Buschbrände in Australien und Sibirien hohe Schäden. Bis Jahresende könnte zudem die laufende Hurrikansaison im Nordatlantik zu höheren Schäden führen. Mit neun bislang benannten Stürmen sei für diesen Zeitpunkt des Jahres ein Rekord erzielt worden.Auf Sicht von Jahrzehnten ist die Belastung immer weiter gestiegen. Das liegt vor allem am Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum, denn es gibt immer mehr Güter und Vermögenswerte, die in Mitleidenschaft gezogen werden können. Darüber hinaus begünstigt der Klimawandel bestimmte Großschäden wie Brände, wie das Institut festhält. Virus prägt Statistik indirektPandemieschäden kommen noch hinzu: Die Swiss Re und auch der Rivale Munich Re haben für das erste Halbjahr jeweils Milliardenlasten im Zuge der Coronakrise für ihr Geschäft gemeldet. Die Studie bezieht sich allerdings nur auf die leichter zu erfassenden großen Sachschäden und klammert damit Pandemiefolgen wie etwa Betriebsunterbrechungen aus. Die gesamte Assekuranz verzeichnet wegen der Wirtschaftskrise zudem immense Beitragseinbrüche, wie das Sigma-Institut erst vor wenigen Wochen separat berichtet hatte. In dem nun veröffentlichten Bericht spielen diese Ausfälle ebenfalls keine Rolle.Gleichwohl beeinflusst die Coronakrise die Katastrophenstatistik: Weil die Wirtschaft in einer Rezession steckt, nahm auch die Höhe der Schäden durch Ereignisse ab, die unmittelbar von Menschen verursacht worden sind, also größere Unfälle. Auf 3 Mrd. Dollar beziffert Sigma den gesamtwirtschaftlichen Schaden im ersten Halbjahr, nach rund 5 Mrd. Dollar im Vorjahreszeitraum und 8 Mrd. Dollar im zehnjährigen Durchschnitt.