Sparkassenversicherung

SV federt Folgen von Elementar­schäden ab

Deutlich höhere Schaden-Kosten-Quote – Jahresüberschuss steigt durch Rückversicherungsprogramm.

SV federt Folgen von Elementar­schäden ab

spe Stuttgart

Die Naturkatastrophen des vergangenen Jahres schlagen sich in der Bilanz der SV Sparkassenversicherung (SV) in Stuttgart nieder. So verbuchte die SV 2021 mit 102,1% eine deutlich höhere Schaden-Kosten-Quote (i.V. 84,3%). In der Folge ging das versicherungstechnische Bruttoergebnis im selbst abgeschlossenen Geschäft auf –60,4 Mill. Euro nach 223,4 Mill. Euro stark zurück. Die Frage, warum mit 84,8 Mill. Euro (83,1) dennoch ein höherer Jahresüberschuss erreicht wurde, begründete Finanzvorstand Roland Oppermann gegenüber der Börsen-Zeitung mit dem Rückversicherungsprogramm der SV, das auf höheren Beiträgen beruht.

Über die individuellen Rückversicherungen hinaus haben die öffentlichen Versicherer einen Pakt geschlossen, der sie seit Januar diesen Jahres verpflichtet, sich untereinander Deckung bis zu einer halben Mrd. Euro für sehr seltene Extremereignisse zu bieten. „Eine Art Selbsthilfegruppe“, wie Oppermann sagte. Den weiteren Angaben zufolge stiegen die gesamten Schadenaufwendungen im Vergleich zum Vorjahr um 35,5% auf 1549,5 (1143,2) Mill. Euro, was maßgeblich auf die Unwetter im Sommer, insbesondere das Starkregentief „Bernd“ im Juli, zurückzuführen ist. Mit einem Aufwand von 407,7 Mill. Euro war demnach 2021, gemessen an Elementarschäden, das drittschlechteste Jahr nach dem Orkan „Lothar“ im Jahr 1999 und dem Hagelereignis „Andreas“ 2013.

Oppermann beklagte, dass die Hausbesitzer immer noch zu wenig täten, um ihre Gebäude ausreichend zu versichern. So sei nicht einmal jedes zweite Haus in Deutschland gegen die sogenannten erweiterten Elementarschäden wie Überschwemmungen, Erdbeben, Erdsenkungen und Erdrutsch versichert. Lediglich in Baden-Württemberg liege der Anteil bei mehr als 90%. Als Wettbewerbsvorteil beschrieb der Vorstand das Schadenmanagement der SV, in dessen Rahmen Handwerksbetriebe vertraglich gebunden werden, um im Schadensfall die Kunden der SV bevorzugt zu be­handeln.

Geringe Stornoquote

Einmal mehr brach Oppermann eine Lanze für die Lebensversicherung, die er als unverzichtbar kennzeichnete. Die gebuchten Bruttobeiträge in der Lebensversicherung stiegen um 11,5% auf 1,93 Mrd. Euro, während der Markt einen Prämienrückgang von 1,4% zu verkraften hatte. Mit 3,3 Mrd. Euro konnte das Neugeschäft nach Beitragssumme um 13,8% auf den besten Wert nach 2004 gesteigert werden. „Die Menschen schätzen die Sicherheit einer langfristigen und verlässlichen Vorsorge“, sagte Oppermann. Schließlich biete keine andere Form der Altersvorsorge eine lebenslange Rentenzahlung. Das sei auch an einer geringen Stornoquote nach laufenden Beiträgen von 3,93% (4,97) ablesbar.

Spätestens nachdem der Gesetzgeber den Garantiezins, den Lebensversicherer erbringen müssen, zum 1. Januar 2022 von 0,90 auf 0,25% gesenkt hatte, raten Verbraucherschützer aufgrund hoher Kosten und niedriger Rendite explizit vom Abschluss einer Lebensversicherung ab. Oppermann wies derartige Einwände mit Verweis auf eine tatsächliche Gesamtverzinsung der SV-Policen von 2,3% zurück.

Auch bei ihrem Schaden-/Unfallversicherer verzeichnet die SV ein über dem Markt liegendes Wachstum. Ursächlich hierfür war laut Oppermann das stärkste Neugeschäft der SV-Historie, das mit 112,5 Mill. Euro um 4,6% stieg. Die gebuchten Bruttobeiträge kletterten demnach um 3% auf 1,74 Mrd. Euro. Damit ist die SV 2021 laut Oppermann deutlich stärker gewachsen als der Markt, der nach vorläufigen Zahlen um 2,2% zulegte. Damit trug der Verlauf der Schaden-/Unfallversicherung maßgeblich zu den um 11,8% auf 3,89 Mrd. Euro gestiegenen Beitragseinnahmen des SV Konzerns bei.

SV Sparkassenversicherung
Kennzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Bruttobeiträge 3 885,73 475,4
  Schaden-/Unfall-  versicherung1 742,61 691,4
  Lebensversicherung1 926,71 727,6
  Pensionsfonds216,556,3
Verträge (Anzahl in Tsd.)77227766
Versicherungs-leistungen LV 1 613,61 507,1
Bruttoaufwand Schaden-/Unfall-versicherung 1 549,51 143,2
Jahresüberschuss84,883,1
Mitarbeiter (Anzahl)5 0094 989
Börsen-Zeitung