Swift warnt Kunden vor Cyber-Angriffen

Attacke auf Notenbank Bangladeschs kein Einzelfall

Swift warnt Kunden vor Cyber-Angriffen

Reuters Boston – Der spektakuläre Hackerangriff auf die Zentralbank von Bangladesch vom Februar war kein Einzelfall. Der internationale Zahlungsverkehr-Verbund Society of Worldwide Interbank Financial Telecommunication (Swift) erklärte am Montagabend, dass es mehrere Vorfälle gegeben habe, bei denen betrügerische Nachrichten über das Netzwerk gesendet wurden. Ob dabei ein tatsächlicher Schaden entstand, blieb zunächst offen.Anfang Februar hatten Cyber-Kriminelle insgesamt 81 Mill. Dollar von der Zentralbank von Bangladesch erbeutet. Abgesehen hatten sie es allerdings auf eine weitaus höhere Summe: auf rund 1 Mrd. Dollar. Dass sie damit nicht erfolgreich waren, lag an einem Tippfehler in einer Überweisung, der eine Bank misstrauisch werden ließ. Große Ziele im VisierExperten zufolge haben Hacker inzwischen verstärkt große Ziele im Visier, weil ihnen somit im Verhältnis zum Aufwand eine wesentlich umfangreichere Beute winkt als bei Cyber-Angriffen auf Privatleute oder kleinere Firmen. Dem Netzwerk Swift zufolge waren die Hacker-Angriffe schwer erkennbar. Die Kriminellen hätten sich den Zugriff auf Rechner von Finanzinstituten verschafft, die regulär mit dem Zahlungssystem verbunden waren, hieß es in einer Swift-Nachricht an Kunden, über die Reuters zunächst berichtet hatte und die Swift später bestätigte. Die Angreifer hätten dadurch im System die Identität befugter Nutzer annehmen und in deren Namen tätig werden können. Swift gab am Montag ein Software-Update heraus, das sich gegen ein Schadprogramm richtet, welches bei dem Angriff auf Bangladeschs Notenbank benutzt wurde. Das Schadprogramm mit dem Namen “evtdiag.exe” diente den Angaben zufolge dazu, Spuren zu verwischen, indem Informationen über die betrügerischen Überweisungen verfälscht oder gelöscht wurden. Ziel war, den Raub zu verschleiern, bis die Täter gestohlenes Geld in Sicherheit gebracht haben.Swift ist ein Dreh- und Angelpunkt des globalen Finanzsystems. Die Kooperative soll dafür sorgen, dass Zahlungsvorgänge sicher und reibungslos über die Bühne gehen. Swift zufolge hat das Schadprogramm keine Auswirkungen auf die Datenaustausch-Plattform, derer sich weltweit 11 000 Banken und andere Einrichtungen bedienen. Die betroffene Software Alliance Access hingegen werde nur von einigen Instituten genutzt.—– Schwerpunkt Seite 13