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Swiss Life relativiert Inflationsrisiko

Der Versicherer Swiss Life stuft die hohe Inflation als vorüber­gehendes Phänomen ein. Bereits in den kommenden Monaten dürfte die Teuerungsrate demnach wieder fallen.

Swiss Life relativiert Inflationsrisiko

dz Zürich

Swiss Life hat im vergangenen Jahr trotz Pandemie ein „tolles“ Ergebnis eingefahren, wie sich Konzernchef Patrick Frost auf einer Telefonkonferenz mit Journalisten ausdrückte. Der Konzern hat im Berichtsjahr eine Gewinnzunahme um 20% auf 1,26 Mrd. sfr erzielt und dabei von einem starken Ergebnis auf den auf eigenes Risiko gehaltenen Kapitalanlagen profitiert.

Trotz großer Unsicherheit über den Ausgang des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und dessen Folgen für die Weltwirtschaft rechnet der Versicherer nicht mit Verwerfungen in den Finanzmärkten. Ein globaler anhaltender Inflationsschub, wie er sich bereits im vergangenen Jahr abzuzeichnen begonnen hatte und nun durch den kriegsbedingten Anstieg der Energiepreise weiter an Fahrt gewinnt, bleibt im Hauptszenario von Swiss Life weiterhin ein vorübergehendes Phänomen. „Wir erwarten, dass der Teuerung in den kommenden Monaten wieder fallen wird“, sagte Frost in der Medienkonferenz.

Swiss Life bestätigte denn auch auf Nachfrage, dass „aktuell keine inflationsbedingten Prämienerhöhungen zu erwarten sind“. Zuverlässige Inflationsprognosen sind essenziell für Versicherungsfirmen. Denn wenn die Kosten zur Behebung der versicherten Schäden schneller steigen als die Einnahmen, fällt der Gewinn. Im Jargon wird dieser Vorrang als „Schadeninflation“ bezeichnet.

Eine stark steigende Teuerung kann auch das Anlageergebnis belasten. Swiss Life verwaltete Kapitalanlagen in Höhe von 175 Mrd. sfr. Davon entfallen 54% auf Anleihen. 6% dieser Anlagen (5,6 Mrd. sfr) konzentrieren sich auf Anleihen von Firmen und Institutionen von geringer Schuldnerqualität („BB“ oder „B“). Die Ausfallrisiken solcher Papiere könnten zunehmen – entweder weil das geopolitische Klima die globale Konjunktur abwürgt oder weil sich die Notenbanken gezwungen sehen, mit Leitzinserhöhungen rascher auf die Inflation zu reagieren.

Noch zeigt sich der Versicherer optimistisch. Man fühle sich komfortabel mit der bestehenden Anlagepolitik, zumal der Konzern mit den Risiko-Anleihen auch in der Finanzkrise kaum Verluste erlitten habe, erklärte Frost. Doch der Optimismus von Swiss Life ist nicht vorbehaltlos. Der Konzern verwaltet auch ein Aktienportefeuille im Wert von rund 17 Mrd. sfr. Dieses ist so stark gegen Verwerfungen am Aktienmarkt abgesichert, dass der Konzern im Szenario eines starken Kursanstieges mehr Geld verlieren als verdienen würde. Grund dafür ist, dass der Wertverlust der zur Kursabsicherung eingesetzten Finanzderivate in diesem Szenario größer wäre als der Wertgewinn der zugrunde liegenden Aktien.

Dividende steigt

Den Investoren am Aktienmarkt liegen solchen Betrachtungen allerdings ziemlich fern. Die Swiss-Life-Aktien haben am Dienstag mit einem Minus von 0,5% auf 557 sfr weniger stark nachgegeben als der Swiss-Market-Index mit minus 1%. Ein wichtiger Grund dafür dürfte auch die am Dienstag angekündigte Dividendenerhöhung sein. Swiss Life will jetzt 25 sfr pro Titel zahlen, das sind 4 sfr mehr als im Vorjahr. Mit einer derart großzügigen Erhöhung hatte im Markt kaum jemand gerechnet – nicht zuletzt, weil der Versicherer ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 1 Mrd. sfr unterhält.

Swiss Life
Kennzahlen nach IFRS
in Mill. sfr20212020
Verdiente Nettoprämien1438915304
Provisionsertrag22961957
Anlageergebnis 48813717
Betriebsgewinn17831472
Reingewinn12571051
  je Aktie (sfr)40,132,9
Dividende je Aktie (sfr) 2521
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