Kostenexplosion

Swiss Re warnt vor weiter wachsenden Schäden im Kfz-Bereich

Die Swiss Re warnt vor weiter steigenden Schadenskosten im deutschen Kfz-Versicherungsmarkt. Der zweitgrößte Rückversicherer der Welt nennt dafür mehrere Gründe.

Swiss Re warnt vor weiter wachsenden Schäden im Kfz-Bereich

„Schadenskosten im Kfz-Bereich steigen“

Swiss Re warnt vor zunehmenden Belastungen im Versicherungssegment in Deutschland

sck München

Das Risiko von kostenträchtigen Schäden in der Kfz-Versicherung wächst in Deutschland weiter. In einer Studie zur Entwicklung der Rückversicherung in diesem hart umkämpften Segment warnt die Swiss Re vor zunehmenden Belastungen. „Die Schadenskosten steigen“, lautet das Fazit des zweitgrößten Rückversicherers der Welt.

Als global kostentreibend bezeichnet die Swiss Re den von Donald Trump ausgelösten Handelskrieg in Form exorbitant steigender Zölle. Das sorge für höhere Reparaturkosten und belaste die Lieferketten.

Inflationsdruck

In Bezug auf den deutschen Kfz-Markt stellt die Analyse fest, dass die Inflation dort „überdurchschnittlich“ hoch sei. Die Preise für Ersatzteile hätten zwischen 2023 und 2024 um 6,2% zugelegt, der Verbraucherpreisindex hingegen nur um 2,3%.

Hinzu kommt, dass die Zahl der Autos auf den Straßen den Angaben zufolge jährlich um etwa 1% wächst. Die Verkehrsdichte nehme zu. Beschleunigt werde das durch die Trends der Verstädterung und der Abkehr vom Homeoffice.

Teure Fahrzeugausstattungen

Als zusätzlich preistreibend erwiesen sich hohe Schäden in der Kaskoversicherung aufgrund von Hagelstürmen (Klimawandel), steigende Pflegeaufwendungen aufgrund des Fachkräftemangels und Lieferkettenprobleme der Werkstätten. Letzteres treibe die Kosten für Mietwagen. Denn Versicherungsnehmer benötigten entsprechend länger Ersatzfahrzeuge.

Diese Kombination verschiedener Faktoren führte dazu, dass die Ergebnisse im Bereich der Kfz-Versicherungen in Deutschland unter Druck gerieten, stellte Swiss Re fest. Preiserhöhungen hätten zuletzt zwar dafür gesorgt, dass im laufenden Jahr deutsche Kfz-Versicherer in diesem Bereich wieder die Gewinnzone erreichten. Langfristige Trends dürften allerdings dazu führen, dass die Schadenskosten weiter zulegen. Dazu zählen laut Swiss Re teure Fahrerassistenzsysteme. Diese erhöhten zwar die Verkehrssicherheit. Die hohen Ausstattungskosten sorgten aber dafür, dass die Schadenhöhe insgesamt zunehme.

Kostenfaktor E-Autos

„Konterkariert werden diese Sicherheitsverbesserungen durch das Problem, dass sich viele beim Fahren vom Smartphone oder Bordcomputer ablenken lassen“, ließ sich Rafael Schneider, Leiter des Bereichs P&C Re von Swiss Re in Deutschland, zitieren.

Er warnte auch vor den Folgen der Zunahme von Elektroautos. „Da bei deren Konstruktion die Gewichtsreduzierung im Vordergrund steht, müssen bei Schäden oft große Bauteile ausgetauscht werden, was mit höheren Kosten verbunden ist.“

Fall Nürnberger Gruppe

In Sachen Kfz-Versicherung sorgte zuletzt die Nürnberger Versicherungsgruppe für Aufsehen. Der traditionsreiche Erstversicherer verbuchte 2024 einen Konzernfehlbetrag von 77 Mill. Euro. Eine Ursache dafür waren hohe Belastungen in der Sparte Schaden/Unfall. Deutlich gestiegene Preise für Ersatzteile und Reparaturen im Kfz-Bereich schlugen ins Kontor. Dem Management zufolge trifft diese Kostenexplosion die gesamte Branche.

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