Systemrisiken unter der Lupe

Versicherungsaufseher veröffentlichen erstes Konsultationspapier

Systemrisiken unter der Lupe

tl Frankfurt – Die Versicherungsaufseher melden Fortschritte bei der Eindämmung systemischer Risiken im Versicherungssektor. Am Freitag veröffentlichte die Internationale Vereinigung der Versicherungsaufsichtsbehörden, IAIS, ein erstes Konsultationspapier zum aktivitätsbasierten Ansatz bei systemischen Risiken (Activities-based Approach to Systemic Risk). Darin werden die Marktteilnehmer aufgefordert, sich bis zum 15. Februar 2018 zu diesem Ansatz und den vorgeschlagenen weiteren Arbeitsschritten der IAIS zu äußern. Zweites Papier folgt 2018Ende 2018 will die Vereinigung ihre endgültigen Vorschläge in einem zweiten Konsultationspapier vorlegen, das die Marktteilnehmer wiederum werden kommentieren können. Außerdem wollen die Versicherungsaufseher weiter an Maßnahmen zur Erfassung und Eindämmung systemgefährdender Aktivitäten in der Assekuranz arbeiten. Schließlich will die IAIS im kommenden Jahr auch ihren Kriterienkatalog zur Identifikation global systemrelevanter Versicherer (Global Systemically Important Insurers, G-SIIs) überprüfen. Das gesamte Projekt soll Ende 2019 abgeschlossen werden. Das Inkrafttreten des reformierten Rahmenwerks für Systemrisiken ist für 2020 vorgesehen.Die Versicherungsaufseher wollen den bestehenden unternehmensbasierten Ansatz (EBA) zur Identifikation von G-SIIs ablösen, weil er sich nur auf die Auswirkungen des Ausfalls eines Versicherers auf das gesamte Finanzsystem konzentriert. Hingegen gehe der EBA zu wenig darauf ein, wie sich die gleichgerichteten Reaktionen von Versicherern auf bestimmte Risiken auf das Finanzsystem auswirken, heißt es im jetzt vorgelegten Konsultationspapier.Die Marktteilnehmer werden gefragt, ob sie mit der IAIS-Definition des EBA einverstanden sind oder Alternativen vorschlagen. In einer weiteren Frage geht es darum, ob die vorgeschlagene Definition des aktivitätsbasierten Ansatzes auch wirklich die Bewertung der wichtigsten potenziellen Ursachen für Systemrisiken ermöglicht. Die Antworten müssen online auf der IAIS-Homepage eingegeben werden.In früheren Arbeitspapieren hatte die IAIS als Ursachen für Systemstörungen identifiziert: Liquiditätsrisiken, makroökonomische Risiken (inklusive Kreditgarantien), Gegenparteirisiken, Ersetzbarkeit, globale Aktivitäten und (Unternehmens-)Größe. Diese Punkte will die Vereinigung auch als Basis für die Entwicklung des aktivitätsbasierten Ansatzes nutzen. Auch das wird aber zur Diskussion gestellt. Fahrplan für nächstes Jahr2018 will die IAIS eine Lückenanalyse durchführen und daraus Maßnahmen ableiten, die die Liquiditäts- und makroökonomischen Risiken minimieren. Dabei könnten, allerdings eher langfristig, quantitative Liquiditätsanforderungen entwickelt werden, heißt es im Konsultationspapier. Kurzfristig dürfte es eher um qualitative Maßnahmen wie im bereits vorliegenden Liquidity Risk Management Plan gehen.