Ende Mai vergangenen Jahres kündigte die Talanx die größte Akquisition seit ihrem Börsengang im Herbst 2012 an. Nun hat der Mehrmarkenversicherer aus Hannover die rund 1,4 Mrd. Euro teure Übernahme des Privatkundengeschäfts des US-Versicherers Liberty Mutual in den noch ausstehenden Ländern Südamerikas abgeschlossen. Der drittgrößte deutsche Versicherungskonzern, der mehrheitlich auch an der Hannover Rück beteiligt ist, vermeldete am Freitagabend den Abschluss der Transaktion auch in den Andenstaaten Chile, Kolumbien und Ecuador. Bereits im November hatte die Talanx den Erwerb des Geschäfts mit Privatkunden sowie kleinen und mittleren Unternehmen von Liberty Seguros in Brasilien vollzogen. Dort ist das Unternehmen künftig zweitgrößter Schaden- und Unfallversicherer.

Mit dem Abschluss der Zukäufe in den drei Andenländern wird HDI International – das auf Auslandsmärkte ausgerichtete Erstversicherungsgeschäft der Talanx im Privat- und Firmenkundenbereich – größter Schaden- und Unfallversicherer in Chile und die Nummer 7 in Kolumbien. In Ecuador betritt der Versicherer einen neuen Markt. Auf Basis der Ergebnisse für 2022 – die Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr ist noch nicht veröffentlicht – sei in den drei Ländern eine Steigerung der gebuchten Bruttoprämien um insgesamt mehr als 600 Mill. Euro zu erwarten, so die Talanx. Einschließlich des Zukaufs des Brasiliengeschäfts, gemessen am Prämienvolumen mit einem Anteil von rund 70% das größte der Liberty-Retailgeschäfte in Lateinamerika, würden die jährlichen Prämieneinnahmen um etwa 1,7 Mrd. Euro steigen.

Durch alle Zukäufe von Liberty rücke man in Lateinamerika unter die führenden zwei Schaden- und Unfallversicherer vor, erklärte Wilm Langenbach, Vorstandschef von HDI International und im Talanx-Vorstand für das internationale Privat- und Firmenversicherungsgeschäft zuständig. Die Ergebnisse der übernommenen Gesellschaften sollen vom ersten Quartal 2024 an im Unternehmen konsolidiert werden.