LBBW

Team Vorsicht

Die LBBW agiert nach dem Motto „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“. Vorstandschef Rainer Neske geht auch mit Blick auf die Gewinnprognose für das laufende Jahr auf Nummer sicher.

Team Vorsicht

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Auch beim Banking. Was das bekannte Sprichwort postuliert, hat der LBBW-Vorstand mit Rainer Neske an der Spitze zu seinem Credo gemacht. Beharrlich verfolgt die Führungsspitze der größten deutschen Landesbank einen systematischen Langfristkurs, in dessen Rahmen eine stets vorsichtige Herangehensweise zum Prinzip geworden ist – auf mehreren Ebenen.

Da ist zunächst der Aspekt der eigentlichen Risikovorsorge, die die Bank 2021 zum wiederholten Mal hoch angesetzt hat, um sich einen dicken Sicherheitspuffer zuzulegen. So bildete die LBBW mit Blick auf die pandemischen, konjunkturellen und geopolitischen Entwicklungen über die eigentliche Risikovorsorge hinaus weitere 155 Mill. Euro an zusätzlichen „Adjustments“. Dabei zeigt sich die hohe Qualität des Kreditportfolios nicht nur in vergleichsweise geringen originären Kreditausfällen, sondern auch einer Quote leistungsgestörter Engagements, der sogenannten NPE-Quote, von nur 0,5%.

Im Kreditbuch stellt die LBBW ihr Portfolio systematisch breiter auf, um die Risiken zu senken. Während etwa Wachstumsbranchen wie Pharma, Telekommunikation oder Energie erneut ausgeweitet wurden, nahm der Anteil der Automobilwirtschaft im Kreditportfolio binnen Jahresfrist von 13 auf unter 12% ab. Die Integration der Berlin Hyp soll die Balance nochmals verbessern, kommt mit der neuen Tochtergesellschaft doch ein Portfolio an gewerblichen Immobilienfinanzierungen hinzu, das sich mit dem der LBBW gut ergänzen mag, und dies bei einer konservativ gestalteten Loan-to-Value-Relation (LTV) im Finanzierungsbestand von unter 55%. Und zu wem sollte ein Partner wie die Berlin Hyp nicht passen, den Neske selbst als ertragsstark und risikoarm mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell bes­chreibt.

Eine solide, harte Kernkapitalquote von 14,6% ist es, die der LBBW bei ihrem Langfristkurs den Rücken freihält. Dass die Kosten-Ertrags-Relation (CIR) dank deutlich gestiegener Erträge bei gleichzeitig stringentem Kostenmanagement auf 64,7% von 70,4% im Vorjahr gesunken ist, verleiht der Bank darüber hinaus für den Fall unvorhergesehener Belastungen einen Puffer – und das alles trotz gestiegener regulatorischer Aufwendungen.

Ja, und wenn man so will, geht Rainer Neske selbst bei seinem Wording gerne auf Nummer sicher. So blieb er bei der gestrigen Vorlage der Geschäftszahlen 2021 mit der Gewinnprognose für 2022 im Vagen – nur so viel wollte er verraten: es sei mit einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag zu rechnen. Wenn‘s am Ende ein Schnaps mehr werden sollte, dürfte sich kaum jemand über mangelnde Vorsicht von Neske beklagen.

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