Tokenisierung birgt großes Potenzial im Aktienhandel
bg Frankfurt
Die Berater von Roland Berger haben zusammen mit Keyrock untersucht, welche Auswirkungen die Tokenisierung von Vermögenswerten auf Kapitalmarkt und Banken haben kann. Zwar werde diese „potenziell disruptivste Blockchain-basierte Innovation“ noch nicht im großen Maßstab genutzt, doch es existierten bereits weltweit vielversprechende Anwendungsfälle, heißt es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Mit zunehmender Verbreitung könnte die Tokenisierung des Aktienhandels ab 2030 zu jährlichen Kosteneinsparungen von 4,6 Mrd. Euro führen, so eine zentrale Erkenntnis aus der Studie „The Tokenization of the Economy and its Impact on Capital Markets and Banks“.
Unter Tokenisierung versteht man die Umwandlung eines materiellen oder immateriellen Vermögenswerts in einen digitalen Token, der anschließend vom Inhaber über die Blockchain gehalten, verwendet oder übertragen werden kann. Dadurch entfällt die Notwendigkeit von Intermediären, wie z.B. Verwahrstellen und von analogen Eigentumsnachweisen. Den Studienautoren zufolge ergeben sich drei wesentliche Vorteile der Technologie in der Wertschöpfungskette des Wertpapierhandels: erhöhte Effizienz, sowohl bei den Kosten als auch bei den Prozessen; erhöhte Transparenz durch nahtlosen Datenaustausch über ein dezentrales Netzwerk sowie ein einfacherer Zugang dank fraktionierter Vermögenswerte, der es kleineren Akteuren ermöglicht, in den Markt einzutreten. Im Aktienmarkt gibt es bereits sogenannte „fractional shares“, was Wertpapierkäufe für den kleinen Geldbeutel erleichtert.
Die Tokenisierung werde die gesamte Finanzbranche stark beeinflussen und zu einem unumkehrbaren Wandel führen, so Roland-Berger-Partner Sebastian Maus. „Um nicht ins Hintertreffen zu geraten, müssen sich Vermögensverwalter, Banken, Infrastrukturanbieter sowie Aufsichtsbehörden dringend mit den Herausforderungen und Chancen auseinandersetzen.“ Die Berater weisen darauf hin, dass die deutschen Regulatoren mit dem Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG) die Tokenisierung bei Inhaberschuldverschreibungen erlauben. Dies sei der erste Bereich, in dem Tokenisierung in großem Umfang zum Einsatz komme.
Wertberichtigt Seite 8