Die Tokioter Börse plant eine Verlängerung der regulären Handelszeiten sowie einen Verzicht auf die Mittagspause. Dadurch soll der Aktienhandel vor allem für einheimische Privatanleger attraktiver werden. Die Änderung würde spätestens 2024 mit der geplanten Börsenreform wirksam werden. Das Management-Komitee der Tokyo Stock Exchange (TSE), die sich unter dem Dach der Japan Exchange Group (JPX) befindet, will nach Informationen der Finanzzeitung „Nikkei“ noch in dieser Woche eine entsprechende Empfehlung geben. Bei dem Treffen des Komitees sollen sich Vertreter der Brokerhäuser und von institutionellen Investoren zu dem Vorhaben äußern.

Derzeit beginnt der Aktien-Kassahandel um 9 Uhr und endet um 15 Uhr. Allerdings wird wegen der Mittagspause zwischen 11.30 und 12.30 Uhr in Tokio effektiv nur fünf Stunden lang gehandelt, deutlich weniger als in New York mit 6,5 Stunden und im Xetra-Handel in Frankfurt mit 8,5 Stunden. Die TSE hatte bereits in den Jahren 2000, 2010 und 2014 versucht, die regulären Zeiten für den Kassahandel auszuweiten, war jedoch jedes Mal am Veto der Wertpapierhäuser­ gescheitert. Sie be­fürchten bis heute höhere Kosten und eine schwierigere Kalkulation von Fondswerten, die jeweils um 15 Uhr erfolgt. Daher gelang der Tokioter Börse im Mai 2010 nur eine Kürzung der Mittagspause um 30 Minuten.

Doch der Widerstand hat in den vergangenen Jahren nachgelassen, weil inzwischen mehr als 90% der Transaktionen von Privatanlegern online abgewickelt werden. Zugleich sind andere Aktienmärkte in Asien wichtiger geworden. Ohne Mittagspause könnten japanische Anleger schneller auf dortige Entwicklungen reagieren. Auch der Wettbewerb mit der Osaka Stock Exchange (OSE) motiviert offenbar.