Trübe Stimmung am Finanzplatz
sto Frankfurt
Die Stimmung am Finanzplatz Frankfurt trübt sich weiter ein. Nach Angaben des Center for Financial Studies (CFS) sank der quartalsweise erhobene CFS-Index das dritte Mal in Folge. Der Index, der vierteljährlich die Verfassung der deutschen Finanzbranche abbildet, erreichte zuletzt 102,4 Punkte. Dies war gegenüber dem Vorquartal ein Rückgang von 4,3 Punkten. Das ist der niedrigste Stand seit April 2020 und seit den Jahren 2008 und 2009, als ein negatives Niveau unter dem neutralen Stand von 100 Punkten erreicht worden war.
Ursächlich für den erneuten Rückgang war die schlechtere Geschäftsentwicklung der Finanzinstitute und ihrer Dienstleister, die im Rahmen des CFS-Indexes befragt werden. Zudem war das Mitarbeiterwachstum schwächer, bei den Dienstleistern ging zudem das Investitionsvolumen zurück. Auch die Erwartungen an die künftige Geschäftsentwicklung hätten sich eingetrübt, hieß es. „Die Rezessionserwartungen in der Realwirtschaft wirken sich nun auch massiv in der Finanzbranche aus“, kommentiert Rainer Klump, Direktor des Center for Financial Studies, die Ergebnisse.
Bedenklich ist die Sicht der Umfrageteilnehmer auf die zukünftige internationale Bedeutung des Finanzplatzes Frankfurt. Der Wert fiel erstmals unter das neutrale Niveau von 100 Punkten ins negative Terrain. Mit einem Minus von 5 Punkten innerhalb von drei Monaten liegt der aktuelle Indexwert für diese Fragestellung nun bei 96,9 Punkten. Noch nie seit dem Beginn der Erhebung war dieser Teilwert so tief. Die Stimmungslage „speist sich aus mehreren Quellen: Krieg in Europa, anhaltend hohe Inflation, Energiekrise, Rezessionsgefahr und unterbrochene Wertschöpfungsketten“, sagt Gerhard Wiesheu, Präsident von Frankfurt Main Finance.
Das Sentiment sei allerdings schlechter als die tatsächliche Lage. „Börse und Banken trotzen nämlich der Krise bislang besser als erwartet. Es muss nun darum gehen, die Krise als Chance zum positiven, weil schnelleren, Wandel anzunehmen, hin zu mehr Nachhaltigkeit in der Energieversorgung und bei den Lieferketten“, so Wiesheu.